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Rotationsausrichtung bei navigierter und konventioneller Knie-TEP-Implantation – eine randomisierte klinische Studie mit CT-Kontrolle
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Hintergrund: Der Erfolg von Knie-Endoprothesen hängt neben einer korrekten Achse auch von der Rotationsausrichtung der Prothesenkomponenten ab. Eine Fehlrotation kann zu Patellaproblemen und Instabilität durch einen asymmetrischen Beugespalt führen. Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit der Rotationsausrichtung von Femur- und Tibiakomponente vergleichend mit und ohne Hilfe eines Navigationssystems zu bestimmen.
Methodik: Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten klinischen Studie wurden 80 Patienten mit einem bikondylären zementierten Oberflächenersatz ohne Retropatellarersatz (Scorpio PCS, Stryker) versorgt. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert, bei 40 Patienten erfolgte die Komponentenausrichtung konventionell und bei 40 navigiert (Stryker Leibinger). Ausschlusskriterien waren eine Varus-Fehlstellung 20° und eine Valgus-Fehlstellung 5°. Alle Patienten wurden von zwei erfahrenen Operateuren versorgt. Beide Stichproben zeigten ein medianes Alter von 69 Jahren, die navigiert operierten Patienten hatten einen medianen BMI von 30 kg/qm (68% Patientinnen), die konventionell operierten Patienten einen von 29 kg/qm (60%).
Für die femorale Rotationsausrichtung wurde die transepikondyläre Achse gewählt, für die tibiale Rotationsausrichtung der Übergang vom medialen zum mittleren Drittel der Tuberositas [AR = Außenrotation, IR = Innenrotation]. Postoperativ erfolgte die Kontrolle der Implantations-Genauigkeit mittels CT zur Bestimmung der Rotation der Prothesenkomponenten. Die beiden Stichproben wurden hinsichtlich der beiden parallelen radiologischen Endpunkte mittels eines Wilcoxon-Tests zum jeweils nach Bonferroni korrigierten Signifikanzniveau von 2.5% gegenüber gestellt.
Ergebnisse: Die femorale Komponente zeigte eine mediane Abweichung von der transepicondylären Achse von 1,7° (3,1° AR bis 4,4° IR) in der navigiert gegenüber von 1,0° (3,4° AR bis 3,3° IR) bei der konventionell versorgten Stichprobe (Wilcoxon p=0.028). Die tibiale Komponentenausrichtung zeigte eine größere Abweichung vom medialen Drittel der Tuberositas, im Median 6,0° (14,9° AR bis 26,0° IR) in der navigierten Gruppe und 4,8° (6,5° AR bis 23,8° IR) in der konventionellen Gruppe (Wilcoxon p=0.856). Die Stichproben haben sich weder in der femuralen noch der tibialen Komponente signifikant unterschieden.
Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser randomisierten Studie konnte kein statistisch signifikanter Vorteil der Navigation für die Rotationsausrichtung der Komponenten gegenüber der konventionellen Technik bei erfahrenen Operateuren und geringen Deformitäten gezeigt werden. Die Streubreite der tibialen Komponentenausrichtung zeigte sich sowohl konventionell als auch navigiert deutlich größer als die der femoralen Komponente und ist in Hinblick auf das klinische Ergebnis bisher nicht angemessen beachtet worden.