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Fehlschlaganalyse bei 100 konsekutiven Revisionsoperationen von Knietotalendoprothesen (KTEP)
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: In den letzten Jahren zeigt sich ein zunehmender Bedarf an Revisionsoperationen bei KTEPs. 60–80% davon treten als früher Fehlschlag in den ersten 3 Jahren nach Primärimplantation auf. In dieser Studie analysierten wir die kausalen Ursachen für das frühe und späte Versagen von schmerzhaften KTEPs.
Methodik: Anhand eines standardisierten diagnostischen Algorithmus wurden 100 konsekutive Revisionen analysiert. Dieser beinhaltet eine erweiterte Anamnese, klinische Untersuchung, Labor und radiologische Untersuchungen mit Standardröntgen, Ganzbein- und Spezialaufnahmen (BW gezielte, Stress Röntgen und Computertomographien). Bei Verdacht auf Infektion wurde das Gelenk punktiert und bei negativem Befund eine dynamische Technetium- und Leukozytenszintigraphie durchgeführt. In allen Fällen wurden die Ursachen für die suspekten Fehler während der Revisionsoperation verifiziert. Die Fehlschläge wurden zusätzlich in frühe (bis 3 Jahre) und späte (3 Jahre) unterteilt.
Ergebnisse: In 48% der Fälle verursachte ein Achsfehler (4°) Überlastung, Schmerzen und/oder Polyethylenabrieb. In 26% war eine Fehlrotation der Tibia- und/oder Femurkomponente der Grund für Patellafehllauf, steifes Kniegelenk oder asymmetrische Instabilität im Beugespalt. Eine symmetrische Instabilität im Streck- und Beugespalt waren in 23% der Grund für chronische Schmerzen. In 19% der Fälle wurde eine Infektion und in 24% verschiedene andere seltene Ursachen festgestellt. Nur in 9% trat eine aseptische Lockerung ohne nachweisbarer Implantationsabweichung auf. Eine frühe Revision erfolgte in 78% der Fälle und in 52% lagen mehrer Implantationsabweichungen vor.
Schlussfolgerung: Bisher wurden aseptische Lockerungen, PE-Abrieb und Instabilität als die Hauptursachen für aseptische Fehlschläge bei KTEPs beschrieben. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass dies in den allermeisten Fällen nur sekundäre Phänomene der drei hauptsächlichen Implantationsabweichungen (Achsfehlstellung, Fehlrotation und Missverhältnis zwischen Beuge- und Streckspalt) sind. Abhängig vom Zeitpunkt des Fehlschlags ergeben sich jedoch unterschiedliche Muster. Die meisten der frühen Fehlschläge könnten jedoch durch eine präzisere Primärimplantation vermieden werden.