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Sind Testosteron und Raloxifen in der Therapie der männlichen Osteoporose wirksam? Eine Studie am Rattentiermodell
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Einleitung: Studien zur Prophylaxe und Therapie der männlichen Osteoporose sind rar. Nahe liegend ist es -wie schon bei der postmenopausalen Frau - das fehlende Hormon zu ersetzten. Neben Testosteron wird in dieser Studie auch Östrogen eingesetzt, da der Knochen kaum Androgen-Rezeptoren besitzt und das männliche Testosteron über Aromatisierung zu Östrogen(derivaten) seine Wirksamkeit am Knochen entfacht. Der selktive Östrogen-Rezeptor-Modulator Raloxifen hat sich in der Therapie der weiblichen Osteoporose bewährt; in den Leitlinien ist er Mittel der ersten Wahl. Seine Wirkung auf Mamma, Gonaden und Spermiogenese sind minimal, so dass er sich auch in der Behandlung der männlichen Osteoporose anbieten könnte.
Material und Methoden: 44 männliche Ratten (220-260g) wurden im Alter von 3 Monaten kastriert und für die folgenden 12 Wochen unter sojafreiem Futter allein (osteoporotische Kontrolle (K)) oder unter Zusatz von 50mg/d Testosteron (T), 3.35mg/d Raloxifen (R) oder 0.5mg/d Östrogen (Ö), gehalten. Postmortal wurden die metaphysäre Tibiae biomechanisch mittels eines selbst-entwickelten Bruchtests geprüft. Die induzierte Frakturlinie wurde mikroskopisch im histologischen Schnittpräparat (120±10μm) analysiert und anschließend erfolgte eine standardisierte histomorphometrische Auswertung seiner korrespondierenden Mikroradiographie. Abschließend erfolgte die Korrelation der biomechanischen Ergebnisse mit den morphologischen.
Ergebnisse: In der Mikroradiographie waren die Unterschiede zwischen den Gruppen deutlicher: Trabekel-Kreuzungen, -Anzahl, -Fläche und ihr prozentuale Anteil waren bei Ö (20.8±2.9%), T (17.0±3.2%) und R (17.9±3.4%) signifikant höher als bei K (10.6±2.9%), während der metaphysäre Knochendurchmesser in allen Gruppen annähernd identisch war. Interessanterweise sind kortikale Fläche und Dicke für Ö (5.575±0.64mm2, 273.8±34.6mm) und R (6.165±0.77mm2, 349.0±34.6mm) gegenüber K (6.701±0.62mm2, 324.1±21.3mm) in der Mikroradiographie nicht signifikant, aber verringert; für T (4.443±1.6mm2, 254.4±41.9mm) jedoch sogar signifikant erniedrigt. Insgesamt sind die Standardabweichungen der CT-Messungen deutlich höher als die der Mikroradigraphie.
Schlussfolgerungen: Ö und R können den Strukturabbau des Knochens durch Osteoporose verhindern. T verbessert die Trabekelstruktur deutlich, verhindert aber - in der Mikroradiographie detektiert - den kortikalen Abbau nicht. Dies erklärt die geringe Bruchresistenz nach T. Bei Vergleich der beiden morphologischen Analysen zeigt die Mikroradiographie im Gegensatz zur qCT-BMD-Messung deutlichere und signifikante Unterschiede zwischen den Wirkstoffen. Sie ist somit sensitiver und aussagekräftiger als das in-vivo qCT.