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Bakterienpersistenz auf antibiotikahaltigen PMMA Ketten in vivo
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die Implantation von antibiotikahaltigen Ketten gehört zu den üblichen Behandlungsoptionen von Gelenk- und Weichteilinfekten im Bereich der septischen Orthopädischen Chirurgie. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien zunehmend über die Bakterienwachstumspersistenz auf antibiotikahaltigem Knochenzement berichtet. Ziel unserer Studie war es daher zu überprüfen, ob Keimadhärenz an oder sogar –persistenz auf Gentamicin- und Gentamicin-Vancomycin-beladenen Ketten nach Infektberuhigung in vivo festgestellt werden kann.
Material / Methoden :Insgesamt wurden 18 Ketten (11 Gentamicin-, 7 Gentamicin-Vancomycin-beladen) untersucht. Primäre Indikationen zur Implantation der Ketten waren postoperative Infekte nach primärer Hüft- oder Knieendoprothetik, Rotatorenmanschettenrekonstruktion, chronische Fussosteomyelitis, vordere Kreuzbandplastik und Spondylodese. Am häufigsten konnten Staphylokokkus epidermidis-, Staphylokokkus aureus- und Methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA)- Stämme aus den jeweiligen Wunden isoliert werden.
Ergebnisse: In 4 Fällen (3 x S. epidermidis-, 1 x MRSA-Stamm) konnte nach Explantation der Ketten eine Keimpersistenz auf dem Zement beobachtet werden. S. epidermidis-Stämme konnten nur auf Gentamicin-haltigen Ketten persistieren, der MRSA-Stamm wuchs auf Gentamicin-Vancomycin-haltigen Ketten. In einem Fall konnte die Entstehung von einem Gentamicinresistenten S. epidermidis-Stamm trotz präoperativer Empfindlichkeit nachgewiesen werden.
Diskussion: Keimpersistenz auf antibiotikahaltigem Zement stellt aktuell ein grosses Problem in der orthopädischen Chirurgie dar. Adhärenz an den und Wachstum auf dem Zement kann zur Entstehung von neuen Resistenzen der pathogenen Organismen und unter bestimmten Bedingungen sogar zu einer Infektpersistenz oder Reinfektion führen.