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Die gebohrte Austausch-Nagelung für die Therapie der aseptischen Femurschaft- Pseudarthrose
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob der aufgebohrte Marknagelwechsel zur sicheren Ausheilung von aseptischen Femurschaft- Pseudarthrosen führt.
Methodik: Seit Februar 2004 wurden prospektiv 25 Patienten mit aseptischer Pseudarthrose des Femurschafts nach Marknagel- Osteosynthese erfasst, davon 17 nach ungebohrter und 8 nach aufgebohrter Marknagelosteosynthese. Das Kollektiv bestand aus 22 Patienten mit Pseudarthrose und 3 Patienten mit verzögerter Knochenheilung. Die Dauer der Pseudarthrose betrug 12 Monate. Die Pseudarthrosen- Behandlung erfolgte durch einen Marknagelwechsel mit Implantation eines aufgebohrten, dynamisch komprimierten Marknagels, überwiegend mit einem Nagel Durchmesser von 13 mm (bei 72 % der Patienten). Die knöcherne Konsolidierung wurde klinisch und radiologisch dokumentiert. Das Follow up betrug 9 Monate. Die statistischen Werte sind Angaben im Median.
Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte eine knöcherne Heilung erreicht werden. Bei 76 % der Patienten wurde die Ausheilung direkt nach der Austausch-Nagelung erzielt, bei 24 % (n= 6) war ein Folgeeingriff erforderlich. Es wurden die Dynamisierung des Marknagels (n=2), eine offene Pseudarthrosenresektion mit Anlagerung von Spongiosa (n=1), eine Nachkompression (n=1), eine Stosswellen Therapie (n=1) sowie eine Torsionskorrektur bei einliegendem Marknagel (n=1) vorgenommen. Bei 96 % der Patienten wurde eine geschlossene Pseudarthrosen- Behandlung durchgeführt. Bei 62 % der Patienten erfolgte die knöcherne Konsolidierung in 2-5 Monaten, bei 28 % in 6-8 Monaten und bei den restlichen 10 % innerhalb 11 Monaten. Die Analyse der Achse und Torsion des Femurs unter Verwendung der Röntgen- und CT-Aufnahmen zeigte bei 52 % der Pseudarthrosen eine Abweichung der physiologischen Femurgeometrie. Bei der Austausch- Nagelung konnte eine vorbestehende Valgusabweichung von Median 6,5°, eine Varusabweichung von 8,3° und eine Torsionsabweichung von 16° korrigiert werden. Bei 24 % der Patienten bestand nach knöcherner Heilung eine Beinverkürzung von 1,5 cm. In der funktionellen Auswertung war bei 84 % der Patienten eine beschwerdefreie Vollbelastung bei gutem Gangbild und differenzierten Gangarten möglich. 84 % der Patienten erlangten die volle Arbeitsfähigkeit und 92 % waren subjektiv zufrieden.
Schlussfolgerung: Die gebohrte Austauschnagelung mit limitierter Markraumerweiterung und geschlossener Pseudarthrosen Behandlung führt zur sicheren knöchernen Ausheilung von Pseudarthrosen des Femurschafts. Die mechanischen Vorraussetzungen werden durch die hohe Primärstabilität, die Kompression der Frakturzone und die Korrektur von Achsen- und Torsionsabweichungen erzielt. Die biologischen Vorraussetzungen werden durch die intramedulläre Spongiosa- Augmentation und den Verzicht auf eine offene Pseudarthrosen- Behandlung verbessert.