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Die valgisierende Umstellungsosteotomie am Hüftgelenk – Alternative zur Hüftendoprothese bei non-union nach prox. Femurfraktur?
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Ist die valgisierende Umstellungsosteotomie nach ausbleibender Heilung bei prox. Femurfraktur eine sinnvolle Alternative zur Hüft-TEP und wie sind die Ausheilungsergebnisse bzw. Komplikationen?
Methodik: Es wurden zwischen 2000 und 2006 17 Patienten nach hüftgelenksnahen Femurfrakturen durch valgisierende Umstellungsosteotomie operativ behandelt. 14 Patienten waren männlich (82.4%), das Durchschnittsalter lag bei 45.1 J, 3 waren weiblich (17.6%) mit einem Durchschnittsalter von 43.3 J. Der Follow-up lag zwischen 3 und 58 Monaten.
Ergebnisse: Die initialen Diagnosen waren pertroch. Femurfrakturen (23.5%) und med. Schenkelhalsfrakturen (76.5%). Die Verletzungsursachen waren zu 58.8% Hochrasanztrauma, 11.8% Abstürze aus grosser Höhe sowie zu 29.4% Bagatellverletzungen. Einer Primäroperation konnten innerhalb von 6h 73.3% der Pat. zugeführt werden, 93.3% innerhalb von 12h und alle innerhalb von 24 Stunden. An Implantaten wurde der PFN (17.6%), die DHS (17.6%), kanülierte Schrauben (47.1%), die Condylenplatte (5.9%) sowie bei 11.8% die primäre valgisierende Umstellungsosteotomie mit 130° Winkelplatte verwendet.
Die wesentlichen Indikationen zur Umstellungsosteotomie waren Pseudarthrosen (64.7%), beg. Hüftkopfnekrose bei noch ausreichend vitalem Hüftkopf (17.6%), aber auch der Frakturverlauf bei 11.8% (primär valgis. Umstellung).
Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 112 min, der durchschnittliche Blutverlust 866 ml, wobei bei mehr als ¾ der Pat. (76.5%) ein Cellsaver sowie Retransfundat appliziert wurden. Insgesmat traten 41.1% Komplikationen auf, davon 11.8% Hüftkopfnekrosen, 11.8% Implantatdislokationen sowie 5.9% Infekte. Insgesamt folgten 3 Re-Operationen (17.6%) sowie Hüft-TEP-Implantationen im späteren Verlauf (17.6%).
Die Ausheilungsergebnisse waren zufriedenstellend, 64.7% sind knöchern konsolidiert, 17.6% sind noch im zeitgerechten Heilverlauf, 11.8% entwickelten eine Pseudarthrose, davon 50% infektassoziiert.
Schlussfolgerungen: Die Indikation zur valgisierenden Umstellungsosteotomie am Hüftgelenk ist eine Option zum Erhalt des Hüftgelenkes sowie zur Therapie von non-unions nach proximaler Femurfraktur bei ausreichend vitalem Hüftkopf. Sie sollte allerdings dem Einzelfall sowie dem jüngeren Lebensalter (<50.LJ) vorbehalten bleiben.