Artikel
Ergebnisse der offenen Stabilisierung mit Kapselverschiebeplastik und Bankart-Refixation bei Patienten mit posttraumatischer Schulterinstabilität mit hoher Luxationszahl und konstitutioneller Laxität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
---|
Gliederung
Text
Material und Methoden: 86 Patienten mit einer posttraumatisch-rezidivierenden Schulterluxation wurden nach einem Laxizitätsscore in 3 Gruppen graduiert. Ab Grad II wurde eine signifikante konstitutionelle Hypermobilität angenommen. Die Instabilität wurde präoperativ nach HAWKINS klassifiziert.
Die Patienten wurden in einer offenen Technik mit einer Kapsel-Labrum-Refixation analog Bankart und einer dem Kapselvolumen und dem Läsionsmuster angepaßten Kapselverschiebeplastik versorgt. Die Nachuntersuchungen erfolgten nach mindestens 2 Jahren mit klinischer Untersuchung, Erhebung des CONSTANT- und des ROWE-Scores. Erfaßt wurden zudem evtl. Rezidive der Luxation oder subjektive Angaben hinsichtlich Instabilität. Ausschlußkriterien: Atraumatische Luxation oder Instabilität; Instabilität ohne Luxation; Voroperation.
Ergebnisse:
Demografische Daten: 86 Patienten, 68 Männer, 18 Frauen. Alter: x = 28,2 J (15,2 - 54 J). Zeit von der Erstluxation bis zur Operation: 4 J (1 - 169 Monate).
Klinische Ergebnisse:
Anzahl der präoperativen Luxationen: x = 12,2 (2 - 100).
Konstitutionelle Hyperlaxität Grad II oder III: 70,2%.
Nachuntersuchungszeit: x = 3 J (2 - 8 J). Durchgeführte Techniken der Kapselverschiebeplastik: Neer: 55,8 %; Altchek/Gohlke: 31,4 %; Jobe: 12,7 %. Die Kapsel-Labrum-Refixation erfolgte in 85 Fällen mit Knochenankern, in einem Fall mit Labrumaplasie mit transossären, klassischen Bankartnähten und Schaffung eines Neolabrums aus der Kapsel mit Walzennähten.
Postoperative Luxationsrezidive: 3 Patienten (3,5 %).
Bankart-Läsion (Labrum-Kapsel-Ablösung): 85 (98,7 %). 1 Patient mit Labrumaplasie. Knöcherne Pfannenrandläsion: 60 (69,8 %). Instabilität Grad III in der Klassifikation nach HAWKINS: 66 (77 %).
Die Art der Kapselverschiebeplastik hatte keinen Einfluß auf die Rezidivfrequenz. Subjektiv oder objektiv manifeste Instabilitäten mit Unsicherheits- oder Instabilitätgefühl der Schulter und/oder positivem Apprehensiontest traten mit Ausnahme der 3 Fälle von Luxationsrezidiven nicht auf. Eine Patientin mit Rezidiv hatte eine konstitutionelle Laxität Grad II, eine weitere Grad III. Der dritte Patient hatte eine konstutionelle Laxität Grad III sowie eine knöcherne Pfannenrandläsion mit Verlust des größten anteroposterioren Durchmessers von 18 % der Gegenseite.
Schlussfolgerungen: Konstitutionelle Hypermobilität ist ein regelmäßiges und wahrscheinlich disponierendes Phänomen bei der traumtischen Schulterluxation. Die offene Kapsel-Labrum-Refixation in Kombination mit volumenadäqater Kapselverschiebeplastik erbringt auch in einem Risikokollektiv mit hoher Rezidivluxationsfrequenz und hohem Anteil knöcherner Pfannenrandläsionen sowie mit über 70 % Patienten mit einer konstitutioneller Hyperlaxität Ergebnisse, die den besten Serien der Literatur zur offenen Kapsel-Labrum-Refixation nach Bankart gleichwertig sind.