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CRP als altersabhängiger Marker der postoperativen Immunantwort bei prothetischer Versorgung von Schenkelhalsfrakturen
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Mit dem C-reaktiven Protein (CRP) läst sich die Immunantwort des OP-Traumas objektivieren. Nach einem Unfall (Primärschaden) wird durch einen operativen Eingriff ein zusätzlicher inflammatorischer Prozess (Sekundärschaden) in Gang gesetzt, welcher das Outcome – je nach individueller biologischer Immunantwort – beeinflusst. Bei älteren Patienten zeigt sich nach operativer Versorgung von Schenkelhalsfrakturen – v.a. mit bedingt durch kardiovasculäre Komplikationen – eine hohe Mortalität. Hier stellt sich die Frage, ob die postoperative Immunantwort nach einem operativen Eingriff abhängig vom Alter ist. Am Beispiel von prothetischer Versorgung bei Schenkelhalsfrakturen soll die postoperative Immunantwort im Zusammenhang mit dem Alter untersucht werden.
Methodik: Im Zeitraum von 2003 bis 2006 wurden insgesamt 147 Patienten mit einer endoprothetischen Versorgung bei proximalen Femurfrakturen untersucht. Neben Routineparameter der Prozessqualität wurden die CRP-Werte praeoperativ, am 1., 2., 3., 5. und 8. Tag registriert.
Ergebnisse: Von den 147 Patienten mit alloarthroplastischer Frakturversorgung waren 65 Patienten (39 Frauen, 26 Männer) unter 80 Jahre (49-79a, Gruppe 1) und 82 Patienten (61 Frauen, 21 Männer) 80 Jahre und älter (80-97a, Gruppe 2). Bei den jüngeren Patienten (Gruppe 1) wurde die operative Therapie der Schenkelhalsfraktur in 42 Fällen mit einer Totalendoprothese (TEP) und in 23 Fällen mit eine Duokopfprothese durchgeführt, in Gruppe 2 wurde analog 42mal eine TEP und 40mal eine Duokopfprothese implantiert. Praeoperativ zeigen sich leicht erhöhte CRP-Werte als Ausdruck des Unfalltraumas in beiden Gruppen. Zu den größten signifikanten Unterschieden im CRP-Verlauf kommt es dann am 2. postoperativen Tag, hier erreichen die älteren Patienten einen Mittelwert von 16,5 mg/dl im Vergleich zu 13,2 mg/dl in Gruppe 1 (p=0,006).
Tabelle 1 [Tab. 1]
Schlussfolgerungen: Durch den operativen Eingriff wird eine immunmodulatorische Reaktion in Gang gesetzt, die mit einer CRP Erhöhung einhergeht. Bei sehr alten Patienten (>80a) zeigt sich nach endoprothetischer Versorgung ein größeres operatives Trauma in der posttraumatischen Inflammations-Phase, das sich mit Hilfe des CRP objektivieren lässt. Dies deutet auf eine stärkere postoperative Immunreaktion hin, und somit besteht ein größerer inflammatorische Stress für den älteren Patienten, was sich in der postoperativen Morbidität und Mortalität (14,7% nach 6 Monaten) niederschlägt.