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Sturzprävention im Alter nach Frakturen – die Rehaklinik an der Schnittstelle Akutkrankenhaus und ambulanter Versorgung
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Aufgrund der Tatsache, daß ca. 30% der über 65jährigen und etwa 45% der über 80jährigen Menschen mindestens 1x jährlich stürzt und 5% dieser Stürze mit Frakturen endet, stellte sich die Frage nach den häufigsten Sturzursachen und Möglichkeiten der Sturzprävention. Ein multimodales Programm zur Sturzprophylaxe wird dargestellt.
Methodik: Zwischen 2000 und 2006 wurden in unserer Klinik 254 geriatrische Patienten (Durchschnittsalter 78,5 a) mit 274 Frakturen rehabilitiert, 77% waren Frauen. Erhoben wurden die Sturzursachen, lokomotorische Fähigkeiten und Begleiterkrankungen inclusive Medikation, die als zusätzliche Sturzursache in Frage kamen. Des weiteren wurden bisherige sturzbedingte Frakturen und eine eventuelle Osteoporosebehandlung dokumentiert. Die Untersuchung war anfänglich retrospektiv, ab 2003 prospektiv.
Ergebnisse: 72% der Frakturen beruhten auf lokomotorischen Ursachen, teils in Kombination mit Kreislaufproblemen, vorrangig waren hierbei Frauen betroffen. Femur und Humerus waren mit 76% bzw. 16% die häufigste Frakturlokalisation. 65 Patienten (25%) wiesen bereits frühere Frakturen auf. Bei 77 Patienten war eine Osteoporose vorbeschrieben, von diesen erhielten nur 19 Patienten eine nach heutigen Maßstäben leitliniengerechte Therapie.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer sekundären Sturzprophylaxe älterer Patienten. Aufgrund der auslösenden Faktoren sollte diese die Beurteilung des Herz- Kreislauf- Systems einschließlich eventuell notwendiger Medikamentenanpassung, eine Ernährungsberatung, ein Mobilitäts- und Koordinationstraining inclusive Vermittlung eines Hausübungsprogrammes, gegebenenfalls eine Hilfsmittelberatung und -verordnung sowie die Optimierung des häuslichen Umfeldes durch Kontaktaufnahme des Kliniksozialdienstes mit dem weiterbehandelnden Arzt bzw. einem Pflegedienst beinhalten.
Die Rehaklinik muß damit als Schnittstelle zwischen Akutkrankenhaus und ambulanter hausärztlicher Versorgung für geriatrische Patienten nach Frakturereignissen fungieren.