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Die Navigation in der Hüft-Endoprothetik
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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100 zementfreie Hüft-TEP wurden von den Autoren, beides Operateure mit langjähriger Erfahrung, unter CT- freier Navigationskontrolle implantiert und prospektiv kontrolliert. Die Ergebnisse wurden mit einer Serie von 100 nicht navigierten Hüftendoprothesen der gleichen Operateure verglichen. Die Lokatoren wurden mit Pins über Stichincisionen am Beckenkamm und am distalen Oberschenkel fixiert. Damit konnte der Zugang zum Hüftgelenk unabhängig von der Navigation minimalisiert werden. Auf den Röntgenaufnahmen drei Monate postoperativ wurden die Inklinationswinkel der Pressfit- Pfannen bestimmt. Der Abstand zwischen der Verbindungslinie der Tränenfiguren und den kleinen Trochanteren wurden mit den präoperativen Messungen und damit die Veränderung der Beinlängen gegenüber dem Vorzustand und der Gegenseite verglichen.
Die Navigation verlängerte die OP-Zeit um durchschnittlich 10 Minuten. Komplikationen von Seiten der Navigation sind selten, in einem Fall kam es zum Abbruch eines Pins, bei einer Patientin mit Osteoporose zum Auslockern der Lokatorenfixation. Die Stichincisionen ergaben hervorragende kosmetische Resultate. Mit der Navigation konnte in 80 % ein Inklinationswinkel zwischen 40°-50° erreicht werden. In der Vergleichsgruppe wurde der Idealbereich von 40° -50° in nur 46 % erreicht. Knapp die Hälfte der konventionell implantierten Prothesenpfannen zeigten Inklinationen von 50° bis 59°. Bei 76 % der mit Navigation operierten Patientinnen und Patienten zeigten Unterschiede der Beinlängen von ± 5 mm. Nur 63% der konventionell operierten Patientinnen und Patienten erreichten diese Werte. 14 % der Navigationsgruppe wiesen eine postoperative Beinverlängerung von 6-9 mm auf gegenüber 20 % bei konventionell Operierten. Beinverkürzungen von 6 bis 9 mm waren in beiden Gruppe gleich häufig (10%). Beinverlängerungen über 10 mm konnten durch die Navigation vermieden werden. Bei konventioneller Technik trat eine Verlängerung von mehr als 10 mm in10 % auf. Der Einsatz der Navigation führt zu vermehrter Beachtung des Schenkelhals- Off-Sets. Als Folge wurden 50% lateralisierende Prothesenschäfte verwendet. Bei der konventionellen Technik wurden in knapp 20 %.Off-Set- Schäfte implantiert.
Die Navigation zur Implantation von Hüft-TEP stellt ein komplikationsarmes Verfahren dar. Das Ausrichten der Prothesen-Pfannen und die Einstellung der Beinlängen lassen sich mit der Navigation deutlich verbessern. Beinverlängerungen über 10 mm, die allenfalls zu Haftungsansprüchen führen können, werden vermieden. Durch die Navigation wird dem Schenkelhals- Offset vermehrt Beachtung geschenkt, was zur vermehrten Verwendung von lateralisierenden Prothesen- Schäften Anlass gibt. Die Resultate sind mit den Angaben der Literatur vergleichbar.