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Minimal-invasive versus konventionelle Knieendoprothetik – Ergebnisse einer prospektiven randomisierten Studie
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die konventionelle Knieendoprothetik ist ein etabliertes Verfahren zur Therapie der fortgeschritten Gonarthrose mit einer Patientenzufriedenheit von über 90 Prozent. In den letzten Jahren kamen zunehmend minimalinvasive Operationstechniken zur Anwendung, mit dem Ziel, einer früheren und schnelleren Rehabilitation aufgrund eines geringeren intraoperativen Weichteiltraumas. Fundierte wissenschaftliche Ergebnisse, die die postulierten Vorteile der minimalinvasiven Technik belegen, stehen jedoch bisher noch aus.
Ziel: Das Ziel dieser Studie ist eine vergleichende Analyse der klinischen und radiologischen Ergebnisse nach konventioneller versus minimalinvasiver Knieendoprothetik.
Methode: Prospektiv randomisierte Studie, n=90 Patienten, Ausschlusskriterien: Voroperationen, Alter > 80 Jahre, Body Mass Index (BMI) > 35, Achsfehlstellung > 20 Grad varus / valgus. Alle Patienten wurden über einen parapatellar medialen Zugang konventionell, minimalinvasiv oder minimalinvasiv-navigiert operiert. Das postoperative klinische Ergebnis wurde mittels WOMAC und Knee Society Score (KSS) ermittelt. Die postoperative Beinachse und die Komponentenpositionierung wurden auf Ganzbeinaufnahmen anterior-posterior und auf seitlichen Rötgenaufnahmen analysiert.
Ergebnisse: Die drei Patientengruppen waren präoperativ hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI, WOMAC, KSS und Beinachse vergleichbar. 6 Wochen postoperativ wiesen die Patienten, die in der minimalinvasiven Technik operiert wurden ein signifikant besseres Ergebnis im WOMAC Score auf (p<0,05), hingegen bestanden keine signifikanten Unterschiede im KSS (p>0,05). Die OP-Dauer für die konventionell und minimalinvasiv implantierten Prothesen war vergleichbar (40 min), die durchschnittliche OP-Dauer für die MIS-navigierten Prothesen war signifikant länger (57 min). In der MIS-navigierten Gruppe war die postoperative Beinachse und Komponentenpositionierung signifikant besser, zwischen den konventionell und minimalinvasiv implantierten Prothesen bestanden keine signifikanten Unterschiede.
Zusammenfassung: Die Vorteile der Navigation hinsichtlich einer besseren Rekonstruktion der Beinachse und einer präziseren Komponentenplatzierung werden bestätigt. Die minimalinvasive Operationstechnik scheint ein bessere frühfunktionelles Ergebnis und eine schnellere Rehabilitation zu ermöglichen, allerdings dürfen die potentiellen Komplikationen dieser Technik nicht außer Acht gelassen werden. Eine Kombination aus Navigation und minimalinvasiver Implantationstechnik könnte die Vorteile beider Techniken kombinieren und eine Option für die Zukunft darstellen.