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Die assoziierte Sprunggelenksverletzung bei Unterschenkelfraktur – Eine oft übersehene, aber folgenschwere Verletzung
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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In einer prospektiven Studie über einen Zeitraum von 3 Jahren wurden 214 erwachsene Patienten mit einer Unterschenkelfraktur erfasst und operative behandelt. 43 dieser Patienten (20,1 %) hatten eine assoziierte Verletzung des Oberen Sprunggelenkes (OSG). Im Kontrast dazu fanden wir in einer vorausgegangenen retrospektiven Studie zwischen 1995 und 1997 nur eine Sprunggelenksbeteiligung von 13,6 % bei Patienten mit Unterschenkelfraktur.
Bei 38 der 43 Patienten mit kombinierter Sprunggelenksverletzung war die tibiofibulare Syndesmose gerissen. Diese war mit 14 Fällen kombiniert mit einer distalen Fibulafrakturen (Typ Weber B und C), mit 13 Maissoneuve-Frakturen und 8 Frakturen des Hinteren Kantenfragmentes. Eine isolierte Syndesmosenruptur wurde bei 3 Patienten diagnostiziert und 7 Patienten erlitten eine Innenknöchelfraktur. 88,4 % der Tibiafrakturen waren Spiralfrakturen. Die Tibia-Osteosynthese erfolgte nach den Prinzipien der AO mit 26 ungeborte Tibia-Marknägel, 14 Platten-Osteosynthesen und 3 Fixateur interne. 38 Patienten konnten nach durchschnittlich 19,8 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Nach dem Philipps Score resultierten 31 sehr gute, 3 gute, 2 befriedigende und 2 schlechte Ergebnisse. Letztere ergaben sich durch Sprunggelenksarthrosen aufgrund einer Trümmerfraktur des Innenknöchels bzw. einer Fehlstellung des Außenknöchels.
Aufgrund der offensichtlichen Tibia-Fraktur wird eine Verletzung des OSG häufig übersehen. Ihre Bedeutung hinsichtlich einer sekundären Arthose des OSG wird unterschätzt: Jeder 5. Patient mit einer Unterschenkelfraktur erleidet eine behandlungspflichtige Verletzung des OSG. Deshalb sollte bei den folgenden Konstellationen eine vermehrte Ausmerksamkeit auf das OSG gelegt werden: Pronations-Eversionstrauma, Spiralfraktur der Tibia, Maissoneuve-Fraktur oder gar intakte Fibula und Alkoholintoxikation (>1,2 Promille). Unter Berücksichtigung dieser "Marker" diagnostizierten wir 20,1 % statt 13,6 % kombinierte Verletzungen von Tibia und OSG. Zusätzlich sollte intraoperativ die Stabilität der Syndesmose klinisch (Frick Test) und unter BV überprüft werden. Eine Arthrose des OSG kann durch Diagnose seiner Verletzung und anatomische Rekonstruktion vermieden werden.