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Erfahrungen aus der Versorgung von Femurfrakturen mit dem Antegraden Femur Nagel (AFN)
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Untersuchung der Anwendungsqualität und des Patientenoutcomes nach Stabilisation von Femurschaft- und kombinierten Femurschaft-/Schenkelhalsfrakturen mit dem Antegraden Femur Nagel (AFN).
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Multicenter- Beobachtungsstudie (17 Ausbildungskliniken in Europa und Südafrika) wurden 187 Patienten (durchschnittliches Alter 37.5 ± SD 18.4 Jahre, 134 Männer, 44 Frauen) mit Femurschaft-Frakturen (104 isolierte geschlossene AO/ASIF 32A, B und C Frakturen, 54 Polytrauma Fälle, 49 offene Frakturen) mit einem neuen intramedullären Implantat (AFN) versorgt. Entsprechend des Nageldesigns erfolgte der Nageleintritt über die Trochanter major Spitze. Die Patienten wurden nach sechs Wochen, drei Monaten und einem Jahr klinisch und radiologisch bzgl. Komplikationsrate, Frakturheilung, Achsenfehlstellung, Beweglichkeit der benachbarten Gelenke, Hüftschmerzen und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Short Form 36 [SF 36]) nachkontrolliert.
Ergebnisse: 128 Patienten (72%) konnten ein Jahr postoperativ nachuntersucht werden. Bei 124 dieser Patienten (97%) war die Fraktur geheilt. Die Beweglichkeit von Hüft- und Kniegelenk normalisierte sich im 1-Jahresverlauf wieder auf physiologische Werte und die Verletzten gaben bei der Enduntersuchung nur geringe Restbeschwerden an. Einzelne Dimensionen der SF-36 Lebensqualitätserfassung zeigten keine vollständige Rückkehr zu den Ausgangswerten vor Unfall, wohl aber der Score betreffend Körperfunktionen. Technische Probleme ohne klinische Konsequenz traten bei 37 Eingriffen (21%) auf. Fünf Patienten verstarben während der Nachkontroll-Zeit. Bei 43 Patienten wurden insgesamt 56 postoperative Komplikationen registriert, entsprechend einem 1 Jahres-Risiko von 33%: 13 implantatbezogene Komplikationen, 7 thromboembolische Episoden, 12 systemische und vier lokale Infektionen, 5 Patienten verzeichneten eine verzögerte Heilung/Pseudarthrose, bei 10 Verletzten traten andere Komplikationen auf. Insgesamt musste nur ein Fall (0.8%) mit Schmerzen im Bereiche eines Verriegelungs-Bolzens als potentiell AFN-bezogen beurteilt werden. Die grosse Mehrheit der involvierten Operateure beurteilte den Umgang mit dem AFN als einfacher im Vergleich zu Nägeln mit Eintrittspunkt in der Fossa piriformis.
Schlussfolgerungen: Der AFN erwies sich per se als sicheres und anwenderfreundliches Implantat für die Versorgung von Femurschaft-Frakturen. Die bei genauer Untersuchung auffallenden nagelungsspezifischen Operationsherausforderungen, sowie das Unfall- und Versorgungsbezogenen Komplikationsrisiko dieser Patienten bleiben jedoch eine Herausforderung.