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Ergebnisse nach ventraler Spondylodese mit dem distrahierbaren Wirbelkörperersatz Synex™ bei Frakturen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Bei Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule, die mit einer höhergradigen Zerstörung der druckbelasteten vorderen Säule einhergehen, ist deren druckstabile Rekonstruktion zur dauerhaften Wiederherstellung des physiologischen Wirbelsäulenprofils erforderlich. Zur Erreichung dieses Therapieziels wird in der Regel nach Reposition die ventrale Spondylodese angestrebt. Ein Erfolgversprechendes Verfahren ist hierbei die thorakoskopisch assistierte mono- o. bisegmentale Interposition eines distrahierbaren Wirbelkörperersatzes. Trotz deren zunehmender Verbreitung existieren momentan nur wenige prospektive Daten mit längerem follow-up. Ziel der vorliegenden Studie ist daher die Evaluation sowohl klinischer als auch radiologischer Ergebnisse.
Methodik: Zwischen Juli 1999 und September 2006 wurden im Rahmen einer prospektiven, klinischen Studie 82 Patienten (Pat.) mit Frakturen im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule kombiniert dorsoventral stabilisiert. Der ventrale Eingriff erfolgte thorakoskopisch assistiert in Form einer mono- oder bisegmentalen Spondylodese mit einem distrahierbarem Wirbelkörperersatz (Synex™, Synthes). Die Pat. wurden nach einem zuvor definierten Protokoll (Klinik, VAS-Wirbelsäulen-Score, konv. Röntgen, CT) nachuntersucht. Ausschlusskriterien dieser Studie waren die zusätzliche ventrale Stabilisierung mit einem Plattensystem sowie pathologische Frakturen.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Pat. zum Zeitpunkt der Aufnahme betrug 42,6 Jahre (± 15,8 Jahre). Versorgt wurden Frakturen zwischen BWK VI und LWK V, mit einem deutlichen Schwerpunkt von 82% im Bereich des thorakolumbalen Übergangs (BWK XI-LWK II). In 49 Fällen lag eine Typ A-Verletzung vor, 12mal handelte es sich um Typ B- und 21mal um Typ C-Verletzungen (Magerl et al./AO). Die erzielte röntgenologische Reposition, gemessen als Veränderung des bisegmentalen Grunddeckplattenwinkels, betrug durchschnittlich 12,6° ± 7,4°. In den ersten 12 Monaten postoperativ kam es zu einem Korrekturverlust von durchschnittlich 4,7 ± 4,0°. Die Rekyphosierung war in erster Linie auf ein Einsinken des Implantates zurückzuführen, das insbesondere dann auftrat, wenn kein ausreichender, flächiger Kontakt zwischen beiden Wirbelkörperendplatten und der jeweiligen Kontaktfläche des Wirbelkörperersatzes erzielt wurde. Der VAS-Wirbelsäulen-Score sank von durchschnittlich 86,8 prätraumatisch auf 57,2 nach 3 bis 6 Moanten bzw. 64,5 nach 12 Monaten. Zum Zeitpunkt der Vortragsanmeldung (Januar 2007) lag die Nachuntersuchungsquote der noch laufenden Studie bei 59,6%.
Schlussfolgerungen: Die mono- oder bisegmentale Interposition eines distrahierbaren Wirbelkörperersatzes bietet gegenüber anderen Verfahrenstechniken, wie beispielsweise der Spaninterposition operative Vorteile und weist eigenen Untersuchungen nach, eine geringere Rekyphosierungsrate auf. Jedoch muss auch nach thorakoskopisch assistiertem Wirbelkörperersatz mit einem nennenswerten Korrekturverlust gerechnet werden.