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Einsatz von BMP-2 bei Pseudarthrosen in verschiedenen Lokalisationen – vorläufige Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die lokale Applikation von BMP-2 (Bone Morphogenetic Proteine - 2) könnte einen Lösungsansatz zur Therapie von schwierig heilenden Pseudarthrosen darstellen. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es den Effekt von BMP-2 sowohl solitär, als auch in Kombination mit anderen Verfahren auf schwierig heilende Pseudarthrosen an verschiedenen Lokalisationen - auch abseits der üblichen Empfehlungen - klinisch zu untersuchen.
Methodik: Von März 2005 bis August 2006 wurden 25 Patienten nach komplexen Extremitätenfrakturen (Femur: n=13, Tibia: n=9, oberes Sprunggelenk: n=1, Humerus: n=1, Radius: n=1), deren Behandlung zunächst fehlgeschlagen war, lokal mit rh-BMP-2 (Induct OS®) behandelt.
In allen Fällen wurden die Pseudarthrosen lokal angefrischt und Kollagenschwämme getränkt mit 12 mg rh-BMP-2 eingebracht. In 19 Fällen wurde zusätzlich autologe Spongiosa implantiert. In 16 Fällen erfolgte in gleicher Sitzung eine Reosteosynthese. Die Nachuntersuchungen erfolgten durch konventionelles Röntgen, CT – Diagnostik und klinische Untersuchung.
Ergebnisse: Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurden 25 Patienten an unterschiedlichen Lokalisationen mit BMP-2 behandelt. Kein Patient, der mit BMP behandelt wurde zeigte intra- und postoperativ systemische oder lokale unerwünschte Nebenwirkungen. In 19 von 25 Patienten kam es nach 4 Monaten zur Ausheilung der Pseudarthrose. In weiteren 4 Patienten zeigte sich nach BMP-Implantation im Beobachtungszeitraum eine Kalluswolke ohne komplette Durchbauung. Bei einem Patienten blieb trotz BMP-2-Implantation die Konsolidierung der Pseudarthrose aus. In einem Fall kam es trotz geringer Anzeichen einer Konsolidierung im Beobachtungszeitraum zu einem erneuten Implantatversagen nach BMP-2-Implantation. Die mittlere Dauer bis zur Ausheilung ermittelt durch klinische und radiologische Untersuchungen betrug 16 Wochen. In zwei Patienten kam es lokal zu heterotopen Ossifikationen.
Schlussfolgerungen: Eine Ausheilung der Pseudarthrosen konnte in 19 von 25 (76%) der Fälle durch die lokale Applikation von BMP-2 erreicht werden. Das Überbrücken der Knochendefekte geschah dabei unabhängig von der Lokalisation der Pseudarthrose. Bei 6 Patienten blieb die Konsolidierung der Pseudarthrose aus. Die lokale Applikation von BMP-2 - abseits der Medikamentenzulassung - scheint insbesondere in Kombination mit der lokalen Anfrischung die Heilung schwieriger Pseudarthrosen positiv zu beeinflussen. Zusätzlich kann eine autologe Spongiosaplastik sowie gegebenenfalls die Reosteosynthese die Konsolidierung fördern. Der Einsatz von BMP 2 in Kombination mit anderen Verfahren könnte so eine sichere und viel versprechende Methode in der Behandlung von Pseudarthrosen und Knochendefekten besonders nach vorhergegangener fehlgeschlagener Behandlung darstellen.