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Elektromyografische Analyse des Subskapularismuskels während der Implantation einer anatomischen Schultertotalendoprothese. Eine prospektive konsekutive Studie
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die Zunahme der fettigen Infiltration des Subskapularismuskels nach Schultertotalendoprothetik ist häufig und möglicherweise ein unterschätztes Problem. Der anteriore Zugang mittels einer Osteotomie des Tuberkulum majus führt zu Knochenheilung am Ursprungsort ohne Retraktion oder übermäßigen Zug am Muskel. In einer vorgängigen Studie konnte jedoch gezeigt werden, dass 45% aller Subskapularismuskeln in Schultern von Patienten mit einer Zunahme der Verfettung der Muskulatur von mindestens einem Grad vergesellschaftet sind. Es war das Ziel der Studie zu untersuchen, ob der „Release“des Subskapularismuskels während einer Schulterprothesenimplantation zu einer subklinisch verlaufenden direkten oder indirekten Läsion des Subskapulkarisnerven führt.
Methodik: Neun Schultern in acht konsekutiven Patienten erhielten eine anatomische Schultertotalendoprothese über einen anterioren Zugang mittels Osteotomie des Tuberkulum minus. Das mittlere Patientenalter war 67 Jahre. Die Patienten wurden sowohl klinisch mit einem Constant Score und einer ausführlichen neurologischen Untersuchung, als auch radiologisch mit prä- und postoperativen MRI’s, CT’s und standardisierten Röntgenbildern untersucht. Die neurophysiologische Beurteilung erfolgte mittels einer prä-, intra- und postoperativen elektromyografischen Untersuchungstechnik für den Subskapularismuskel. Neurophysiologisch wurden Fibrillationspotentiale und positive Wellen als direkte Zeichen einer Denervation verwendet. Ein gelichtetes Interferenzmuster wurde als ein Indiz für eine inkomplette Innervation gewertet und entsprach demzufolge einem indirektes Zeichen einer Denervation.
Ergebnisse: Insgesamt waren 89% der Patienten „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit dem klinischen Resultat. Der relative Constant Score stieg von einem präoperativen mittleren Wert von 50% auf einen postoperativen mittleren Wert von 96% an (p=0.008). Dies korrespondierte mit einem subjektiven Schulterwert von 89%. Der mittlere Wert der fettigen Infiltration des Subskapularismukels nahm zwischen prä- und 6-, respektive 12 Monaten postoperativ in einem nahezu Signifikanten Ausmaß zu (0.6, 1.1 und 1.6; p=0.056). Sowohl intra- als auch postoperativ zeigten sich weder Fibrillationspotentiale oder positive Wellen als direktes, noch gelichtetes Interferenzmuster als indirektes Zeichen einer Denervation.
Schlussfolgerungen: Anatomische Schultertotalendoprothetik über einen anterioren Zugang mittels Osteotomie des Tuberkulum minus zeigten gute Resultate mit einer hohen Patientenzufriedenheit. Vergleichbar mit vorgängigen Studien zeigte sich eine Zunahme der fettigen Infiltration des Subskapularismuskels innerhalb des ersten Jahres nach Schultertotalprothesenoperation. Es waren jedoch keine direkten oder indirekten Zeichen einer subklinisch verlaufenden Schädigung des Subskapularisnerven während der Implantation einer Schultertotalendoprothese nachzuweisen.