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Distale Femurfrakturen. Retrospektiver Vergleich von LISS Platte und retrogradem Marknagel (SCN)
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Evaluation des Heilungserfolgs von SCN und LISS in Abhängigkeit der Frakturschwere zur Differenzierung des Indikationsspektrums.
Methodik: Von 2003-2006 wurden 79 distale Femurfrakturen nachuntersucht, die entweder mit LISS Platte (24) oder SCN (55) versorgt wurden. Die Nachuntersuchung erfolgte klinisch und radiologisch. Zusätzlich erfolgte die Evaluation der subjektiven Beschwerden mittels Fragebogen (KOOS). Das Osteosyntheseverfahren wurde dabei in Abhängigkeit vom Frakturtyp (AO Klassifikation) bewertet, wobei B Frakturen aufgrund der Versorgung mit Einzelschrauben ausgeschlossen wurden.
Ergebnisse: Betrachtet man Typ A Frakturen (SCN 27; LISS 9) erreicht man mit beiden Verfahren eine hohe Rate an knöcherner Konsoliderung. (SCN 90%, LISS 89%). Der SCN zeigt Probleme mit Schraubenauswanderungen (6) im metaphysären Bereich, die allerdings die primäre knöcherne Konsolidierung nicht beeinflußt haben. Bei Typ C Frakturen (SCN 28; LISS 15) zeigt der SCN insgesamt eine höhere Heilungsrate (82% vs. 33%), wobei die Gruppe der LISS Platte schwere Verletzungsmuster aufwiesen (60% offen; 69% C2/C3) als die SCN Gruppe (40% offen; 23% C2/C3).
Schlussfolgerung: Der SCN ist minimalinvasiv, komplikationsarm und bietet bei A und C1/2 Verletzungen ein hohe Heilungsrate. Vorteile sehen wie speziell bei alten, oder querschnittsgelähmten Patienten mit osteoporotischen Knochen und gefährdeten Hautwechteilverhältnissen. Bei komplexen offenen Trümmerfrakturen des distalen Femurs ist die anatomische Reposition mit retrogradem Nagel schwierig und die LISS Platte vorzuziehen. Leider sind Trümmerfrakturen des distalen Femurs immer noch mit hoher Komplikationsrate behaftet.