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Infektresistenz von Titan- und Stahllegierungen in der Endoprothetik – vergleichende experimentelle in vivo-Studie am Kaninchenmodell
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Bakterielle Endoprotheseninfekte haben für den betroffenen Patienten weit reichende Konsequenzen und verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. Ziel dieser Studie war, anhand eines in vivo Modells am Kaninchen die Infektresistenz von Biometallen, die bei der zementfreien und zementierten Verankerung von Endoprothesenschäften Verwendung finden, unter Berücksichtigung ihrer Oberflächenbeschaffenheit zu evaluieren.
Methodik: In 4 Gruppen zu je 16 New Zealand White Rabbits wurden solide zylinderförmige Prüfkörper (TiAlNb und FeCrNiMnMo mit jeweils polierter bzw. aufgerauter Oberfläche) intramedullär in die Kaninchentibia implantiert. Der Intramedullarraum der linken Tibia wurde vor Implantation mit aufsteigenden Dosen von Staphylokokkus aureus (102–105 cfu/100µl) kontaminiert, die rechte Seite diente als bakterienfreie Kontrolle. Nach vier Wochen wurden die Tiere geopfert und das periimplantäre Knochenmaterial mikrobiologisch und histologisch auf Infektzeichen überprüft.
Ergebnisse: In der TiAlNb-Gruppe war in nur 3 Fällen eine Infektion des Knochengewebes in Implantatnähe nachweisbar. In der FeCrNiMnMo-Gruppe fanden sich dagegen insgesamt 13 Tiere mit positivem Keimnachweis und teils deutlichen Infektzeichen (p<0.05). Tendenziell zeigten glatte Oberflächen eine höhere Infektresistenz als raue Oberflächen.
Schlussfolgerungen: Die untersuchte Titanlegierung wies im gewählten Versuchsansatz eine signifikant geringere Infektionsanfälligkeit als die Stahllegierung auf. Die Verwendung antibiotikahaltigen Knochenzements bei der Implantation von Endoprothesenschäften aus Stahllegierungen erscheint bei der deutlich erhöhten Infektanfälligkeit dieses Biometalls sinnvoll.