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Klinische Ergebnisse der Behandlung retropatellarer Knorpelschäden mittels autologer Chondrozytentransplantation (ACT) an 70 Patienten mit einem mittleren Follow-Up von 38,4 Monaten
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Die retropatellare Defektlokalisation stellt bei der Behandlung von Patienten mittels autologer Chondrozytentransplantation (ACT) weiterhin eine Problemlokalisation dar. Dies wird durch die biomechanischen Besonderheiten des femoropatellaren Gelenkabschnittes erklärt wird. Prognosefaktoren bei Patienten mit retropatellarem Knorpelschaden konnten bei meist geringem Anteil retropatellarer Defekte am Gesamtkollektiv in den bisher publizierten Studien nicht sichererarbeitet werden, ein klinischer Vorteil von neuartigeren Matrix-assoziierten ACT-Systemen bei retropatellarer Defektlokalisation wurde bisher noch nicht untersucht.
Zwischen 1/2001 und 3/2005 wurden in unserer Klinik 95 Patienten mit retropatellarem Knorpelschaden operativ versorgt, von denen 70 Patienten in die vorliegende Studie eingeschlossen werden konnten. Die Nachuntersuchung erfolgte nach durchschnittlich 38,4 Monaten (SD ± 15,6) mittels standardisierter Messinstrumente (IKDC-2000-, Lysholm-, ICRS-Score).
Von den 70 nachuntersuchten Patienten wurden 24 Patienten in konventioneller Periostlappen-Technik, 31 Patienten mit Chondrogide®-gedeckelter ACT und 15 Patienten mit matrix-assoziierter dreidimensionaler ACT (BioSeed C®) operiert. Der Einfluss der OP-Technik, sowie der anderer Faktoren (Defektgröße und -lokalisation, BMI, Nikotinkonsus, praeoperative Sportaktivität) auf das Behandlungsergebnis wurde mittels biostatistischer Verfahren (ANOVA-Analyse, Pearson-Korrelationsanalyse) analysiert. Bei einem postoperativ durchschnittlichen Lysholm-Score 72,9 Punkten (SD±22,4) und einem IKDC-Score von 61,6 Punkten (SD±21,5) wurden im ICRS-Score in 30,0% sehr gute, in 35,7% gute, in 21,4% zufrieden stellende und in 12,9% schlechte Therapieergebnisse beobachtet. Während die OP-Technik für das Therapieergebnis nicht von Bedeutung zu sein scheint, konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Defektgröße (p(Lysholm)=0.007), dem Patientenalter (p(Lysholm)=0.048), sowie der Defektlokalisation (p(Lysholm)=0.017). Knorpeldefekte im Bereich der lateralen Facette sind mit einem günstigeren Therapieergebnis vergesellschaftet, als Schädigungen im Bereich der medialen Facette und Schäden im Bereich der Firstregion. Praeoperative Sportliche Tätigkeit, sowie BMI korrelierten nicht mit dem Therapieergebnis, während der Konsum von Nikotin tendenziell mit einem schlechteren Ergebnis korreliert werden konnte (p(Lysholm)=0.064).
Die Subgruppenanalyse der Patienten mit retropatellarem Knorpelschaden zeigt eine deutliche Abhängigkeit der Therapieergebnisse von Defektgröße und -lokalisation. Knorpelschäden im Bereich der lateralen Facette sind mit einer besseren Prognose vergesellschaftet, als Schädigungen im Bereich der medialen Facette und der Firstregion. Diese Einflussfaktoren scheinen das Therapieergebnis mehr zu beeinflussen als die angewendete ACT-Technik und sollten daher bei der Indikationsstellung zur ACT bei retropatellarer Defektlokalisation Berücksichtigung finden.