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Bioverträglichkeit der Formgedächtnislegierung Nitinol – vergleichende Untersuchung mit Reintitan und Edelstahl am Rückenhautkammermodell
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Nitinol (NiTi) besitzt ein mechanisches (Superelastizität) und thermisches Formgedächtnis (shape memory effect). Diese Eigenschaften machen das Biometall interessant für den Einsatz in der orthopädischen Chirurgie. Über die Bioverträglichkeit dieser Formgedächtnislegierung existieren aufgrund des hohen Nickelgehalts divergierende Daten. Ziel dieser Studie war, das lokale inflammatorische Potential von Nitinol im Vergleich zu gängigen Materialien wie Reintitan (cpTi) und Edelstahl (SSt) auf mikrovaskulärer Ebene zu untersuchen.
Methodik: Im Rückenhautkammer-Modell am Syrischen Goldhamster wurden mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie die Perfusion (Plasmafärbung: FITC-Dextran) und die leukozytäre Reaktion (Leukozytenfärbung: Rhodamin-6G) der Skelettmuskulatur nach Implantation der Materialien Nitinol, cpTi und SSt (jeweils n=7; Plättchengröße 2x2x0.5 mm) im Vergleich zu einer leeren Kontrollgruppe (n=7) untersucht.
Ergebnisse: Die Implantation der Nitinol-Plättchen in die Rückenhautkammer führte zu einer transienten, im Vergleich zu cpTi jedoch verzögerten Aktivierung der Leukozyten.Endothelzell-Interaktion mit Erholung im weiteren Zeitverlauf. Im Gegensatz zu SSt, welches eine starke inflammatorische Reaktion des Gefäßsystems hervorrief, wurde bei Nitinol und cpTi keine Beeinträchtigung der mikrovaskulären Integrität in Implantatnähe beobachtet.
Schlussfolgerungen: Auf mikrovaskulärer Ebene besitzen Nitinol und Reintitan eine vergleichbar gute Biokompatibilität. Der verhältnismäßig hohe Nickelgehalt scheint sich im Rückenhautkammermodell nicht negativ auf die mikrovaskuläre Perfusion auszuwirken. Edelstahl induziert dagegen eine ausgeprägte Entzündungsreaktion im quergestreiften Skelettmuskel und ist als Biometall kritisch zu bewerten.