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Die Zementiertechnik für den Oberflächenersatz des Hüftgelenkes: Entwicklung eines Modells
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: Aktuelle Versagensanalysen zeigten, dass eine tiefe Zementpenetration und ein unvollständiger Prothesensitz assoziiert sind mit Prothesenlockerungen und Schenkelhalsbrüchen beim Oberflächenersatz des Hüftgelenkes. In dieser Studie wurde ein Labormodell für die Zementierung von Oberflächenersatzprothesen entwickelt und an Leichenfemora evaluiert.
Methode: Als Knochenmodell dienten 14 offenporige Karbonschaum-Prüfkörper welche unter Verwendung von 14 frisch gefrorenen humanen Femora evaluiert wurden. Das Prothesenmodell bestand aus Aluminium Komponenten mit der gleichen inneren Geometrie wie Surface Replacement Kappen (ASR™ system, Size 49, DePuy; Leeds, England). Es wurden zwei verschieden Zementiertechniken mit hoch viskösem (HVC) (Smart Set GHV, DePuy, Blackpool, England) und niedrig viskösem Zement (LVC) (Endurance, DePuy, Blackpool, England) untersucht: 1) Manuelle Zementiertechnik mit HVC, 2) Füllung der halben Prothese mit LVC. Die Aluminium Komponenten wurden mit einer Kraft von 150 N auf die Prüfkörper gepresst. Dabei wurden die Drücke im Zementmantel an drei verschiedenen Lokalisationen, sowie die Temperaturen im Prüfkörper 5 und 15 mm unter der Oberfläche gemessen. Nach Ende der Polymerisation wurden die Prüfkörper und Hüftköpfe in Viertel geschnitten. Die Zementpenetrationsfläche und -tiefe sowie die Dicke des Zementmantels wurde in den Schnittflächen mit Hilfe eines Pixel-Analyse-Programms ausgewertet. Der statistische Gruppenvergleich erfolgte mit einer ANOVA.
Ergebnisse: Zwischen den Hüftköpfen und Prüfkörper zeigten sich keine signifikanten Unterschiede für alle gemessenen Variablen wohingegen wir offensichtliche Differenzen zwischen den zwei Zementiertechniken im selben Material feststellen konnten.
Die Zementdrücke betrugen am Prothesenpol mit Technik 1) 23.3±4.7 kPa im Knochen und 28.6±8.8 im Schaumprüfkörper (p=0.465), mit Technik 2) konnten wir 80.8±7.1 kPa und 84.0±7.1 kPa messen.
Die Temperaturen überschritten die Körpertemperatur mit Technik 1) nicht, weder im Knochen 34.9±4.6° C noch im Schaum 36.0±4.1° C (p=0.402). Die Maximaltemperatur betrug für Technik 2) 54.5±6.3° C im Knochen und 53.5±2.5° C im Schaum (p=0.347).
Wir konnten keine Unterschiede für die Zementpenetrationsfläche mit Technik 1 zwischen Knochen 41.7±23.6 mm2 und Schaum 56.2±17.7 mm2 (p=0.076) oder Technik 2 zwischen Knochen 104.7±18.0 mm2 und Schaum 120.3±33.1 mm2 (p=0.076) feststellen.
Diskussion: Die offenporigen Karbonschaum-Prüfkörper waren in der Lage humane Femurköpfe in allen gemessnen Variablen zu simulieren. Es zeigte sich ein sehr starker Einfluss der Zementiertechnik auf Druck, Temperatur und Zementpenetration in den Experimenten. Dies sollte für die Zementierpraxis berücksichtigt werden um eine Schädigung des Implantatlagers zu vermeiden.