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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Diclofenac hemmt die BMP-7 (OP-1) induzierte Knochenneubildung

Meeting Abstract

  • A.S. Spiro - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • A.F. Schilling - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Biomechanik und Skelettbiologie, Hamburg, Germany
  • F.T. Beil - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • S. Khadem - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • M. Amling - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • J.M. Rueger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocE17-604

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2007/07dkou059.shtml

Veröffentlicht: 9. Oktober 2007

© 2007 Spiro et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nichtsteroidale Antirheumatica (NSAR) wie z.B. Diclofenac sind als Standardtherapie zur Reduktion von Schmerzen und Schwellung im Rahmen der unfallchirurgisch/orthopädischen Behandlung etabliert. Es wurde allerdings in mehreren Studien gezeigt, dass Diclofenac die Frakturheilung hemmt, indem es die Knochenneubildung inhibiert. Für die Knochenneubildung spielt die Ausschüttung der osteoinduktiven Bone Morphogenetic Proteins (BMPs) insbesondere BMP-2 und BMP-7 eine herausragende Rolle. Ob Diclofenac einen direkten Einfluß auf die BMP-induzierte Osteoinduktion hat, ist bisher nicht bekannt.

Methodik: 21 weibliche Mäuse wurden in drei Gruppen eingeteilt und derselben Operation unterzogen. Bei der 1. Gruppe wurde ein Arzneimitteltäger mit 5 µg BMP-7 in die Oberschenkelmuskulatur implantiert, die 2. Gruppe erhielt zusätzlich über den gesamten postoperativen Verlauf Diclofenac in einer humanen Äquivalenzdosis. Der 3. Gruppe wurde als Negativ-Kontrolle lediglich der Arzneimittelträger implantiert. 20 Tage post-OP wurde die Knochenneubildung kontaktradiographisch, mittels 3-dimensionaler mikroCT-Analyse, histologisch (von Kossa Färbung an unentkalkten Schnitten) und histomorphometrisch ausgewertet.

Ergebnisse: In der Kontrollgruppe ohne BMP-7 kam es zu keiner ektopen Knochenbildung. Bei allen mit BMP-7 behandelten Mäusen konnte kontaktradiographisch eine ektope Ossifikation nachgewiesen werden. Die Quantifizierung dieser Ossifikation im mikroCT ergab ein signifikant vermindertes Knochenvolumen in der Diclofenac-Gruppe (BV: 3,86±0,99 mm3 vs. 5,41±0,87 mm3; p<0,05). Histologisch zeigte sich eine signifikant verminderte relative Knochenmasse in der Diclofenac-Gruppe (BV/TV: 8,63±0,78 % vs. 10,67±1,55 %; p<0,05).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen hemmenden Einfluß von Diclofenac auf die BMP-7 induzierte Knochenneubildung im Mausmodell. Diese Ergebnisse erweitern unser Verständnis der molekularen Mechanismen des NSAR-Effekts im Rahmen der Frakturheilung und legen einen besonnenen Einsatz von NSAR bei der sehr kostenintensiven Behandlung mit rekombinanten BMPs nahe.