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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Meniskus Tissue Engineering – 4 Monatsergebnisse im Schafmodell

Meeting Abstract

  • C. Chiari - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • E. Kon - Istituto Ortopedico Rizzoli, Bologna, Italy
  • U. Koller - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • M. Delcogliano - Istituto Ortopedico Rizzoli, Bologna, Italy
  • R. Plasenzotti - Medizinische Universität Wien, Besondere Einrichtung für Biomedizinische Forschung, Wien, Austria
  • L. Ambrosio - University Neapel, IMBC-CNR, Neapel, Italy
  • D. Salter - Edinburgh University Medical School, Department of Pathology, Edinburgh, United Kingdom
  • M. Marcacci - Istituto Ortopedico Rizzoli, Bologna, Italy
  • S. Nehrer - Donau Universität Krems, Zentrum für Regenerative Medizin, Krems, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocE11-1747

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2007/07dkou011.shtml

Veröffentlicht: 9. Oktober 2007

© 2007 Chiari et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Meniskusläsionen zählen zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Der Verlust des Meniskus verursacht Knopelschäden und Arthrose. Der Meniskusersatz mit Hilfe von Tissue Egineering Methoden stellt eine mögliche Alternative zur Allografttransplantation dar. Ein neues Biomaterial wurde im Tiermodell als totaler Meniskusersatz getestet.

Methodik: Die Studie wurde durch die lokale Tierethikkommission genehmigt (GZ 66009/0035-BrGT/2005) und mit Unterstützung des 5. Europäischen Rahmenprogramms durchgeführt (Project No GRD1-2001-40401, Contract No G5RD-CT-2002-00703). 48 Schafe wurden in 2 Gruppen behandelt: Die Gruppe CS (cell seeded, n=12) wurde menisektomiert und erhielt einen kompletten medialen Meniskusersatz mit einem mit autologen Chondrozyten besiedelten Implantat. Die Gruppe CF (cell free, n=12) wurde mit demselben Implatat ohne Zellaugmentation behandelt. In jeder der Gruppen wurden 2 OP-Techniken verglichen: die Hälfte der Implantate pro Gruppe wurde ausschliesslich an der Kapsel und den Hörnern angenäht, bei der anderen Häfte wurde zusätzlich transossär fixiert. Die kontralateralen Gelenke dienten als Kontrollen. Das Biomaterial ist ein Polymer aus Poly-ε caprolacton (PCL) und HYAFF®. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 16 Wochen. Makroskopisch wurden die Lokalisation und Integration des Implantats, die Gewebeeinsprossung (Gross Meniscus Implant Score) und der Knorpelzustand beurteilt (Gross Joint Score). Die histologische Beurteilung des Implantates erfolgte hinsichtlich Gewebe- und Zellbild.

Ergebnisse: Der Gross Meniscus Implant Score zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen CS und CF. In der Gruppe ohne transossäre Fixierung war das makroskopische Ergebnis besser, jedoch nicht signifikant. Alle Implantate zeigten eine gute periphere Integration, Dislokationen waren häufiger bei transossär fixierten Implantaten, ein Teil der Implantate zeigte Rissbildungen. Der Gross Joint Score zeigte keinen signifikanten Unterschied für die Gruppen CS und CF, während in der Subgruppe der nicht transossär fixierten Implantate eine signifikant geringere Knorpeldegeneration zu beobachten war (p<0.01). Histologisch zeigten sich Biomaterialresiduen und eine Fremdkörperreaktion. Neben einer deutlichen Vaskularisierung war in beiden Gruppen eine bindegewebige Infiltration festzustellen. Areale mit kartilaginärer Differenzierung waren signifikant häufiger in Gruppe CS (p<0.001).

Schlussfolgerung: Die biomechanische Stabilität ist der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Meniscussubstitution mit dem vorliegenden Implantat. Dafür spielen die Materialeigenschaften selbst und die chirurgische Fixierungstechnik eine wichtige Rolle – die transossäre, rigidere Fixierung führte häufiger zu negativen Ergebnissen, da das Biomaterial der höheren Belastung nicht Stand hielt. Auf histologischer Ebene muss das Gewebe als unreif beurteilt werden, wobei Hinweise auf den positiven Einfluss einer Zellbesiedelung gegeben sind.