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27. Deutscher Krebskongress

Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

22. - 26.03.2006, Berlin

Chirurgische Therapie von kolorektalen Lungenmetastasen – Erlanger Erfahrung bei 153 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Süleyman Yedibela - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Peter Klein - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Thomas Meyer - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Susanne Merkel - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Thomas Papadopoulos - Pathologische Institut der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Jonas Göhl - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Werner Hohenberger

27. Deutscher Krebskongress. Berlin, 22.-26.03.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocPO413

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkk2006/06dkk523.shtml

Veröffentlicht: 20. März 2006

© 2006 Yedibela et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Etwa 10% der Patienten mit kolorektalem Karzinom entwickeln Lungenmetastasen, 2-4% isoliert in der Lunge. Eine Resektion ist bei solitären Metastasen weitestgehend akzeptiert. Über den Stellenwert der chirurgischen Therapie bei multiplen und bilateralen Metastasen wird kontrovers diskutiert.

Patienten und Methoden: Zwischen 1978 und 2003 wurden bei 153 Patienten mit kolorektalen Lungenmetastasen 180 Thorakotomien durchgeführt. Das Kollektiv setzte sich aus 84 Männern und 57 Frauen. Das mediane Alter war 59 (32-82) Jahre. Die Primärtumorlokalisation war 85 (60%) Mal im Rektum und in 56 (40%) Fällen im übrigen Kolon. Eine Wedge-Resektion wurde bei 61 Patienten, eine Segmentresektion bei 26 Patienten, Lobektomie bei 44 Patienten und Bilobektomie in 7 Fällen sowie eine Pneumektomie in 3 Fällen durchgeführt. Bei 43 (28%) Patienten erfolgte zuvor wegen synchrone Lebermetastasierung eine Leberresektion.

Ergebnisse:Das mediane erkrankungsfreie Intervall (DFI) betrug 29 (2-114) Monate. Eine solitäre Metastase lag bei 101 (71%) Patienten vor. Ein (0,7%) Patient verstarb postoperativ nach einer Rethorakotomie mit kurativer Resektion aufgrund einer Lungenembolie. Siebzehn (12%) Patienten entwickelten postoperative Komplikationen. Das 2- und 5- Jahresüberleben betrug für 153 Patienten 64% und 37%, bei einem medianen Überleben von 39 Monaten. Nach kurativer Resektion (R0) betrug das 2- und 5- Jahresüberleben 68% und 39%, das mediane Überleben war 43 Monate. Das Geschlecht, Alter, Primärtumorlokalisation, Primärtumor-Stadium, präoperatives CEA, Metastasengröße und eine stattgehabte Leberresektion bei Lebermetastasen hatten keinen Einfluß auf die Prognose. In der univariaten Analyse stellten sich die Anzahl der Metastasen, das Operationsverfahren, erkrankungsfreies Intervall, Lymphknotenstatus, Abstand der Metastasen zum Resektionsrand und intraoperative Gabe von Blutkonserven als signifikante Prognosefaktoren heraus. In der multivariaten Analyse waren die Anzahl der Metastasen (p=0.019), Operationsverfahren (p=0.004), DFI (p=0.027) und die intraoperative Blutsubstitution (p=0.002) unabhängige Faktoren der Prognose.

Schlussfolgerung: Die Resektion von kolorektalen Lungenmetastasen ist sicher und kann mit einem vertretbaren Risiko bei selektionierten Patienten die Prognose verbessern. In Anbetracht des Fehlens von alternativen Behandlungsmöglichkeiten ist ein aggressives chirurgisches Vorgehen bei vertretbarer Morbidität und Mortalität gerechtfertigt.