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Radioonkologische Folgestörungen am Knochen und Gelenkapparat
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Veröffentlicht: | 20. März 2006 |
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Osteoradionekrosen und radiogen bedingte Beweglichkeitseinschränkungen in den Gelenken sind funktionell beeinträchtigende Folgen einer Radiotherapie an den unterschiedlichsten Körperregionen. Die häufigste Lokalisation für eine Osteoradionekrose ist die Mandibula bei postoperativer oder definitiver Radio(chemo)therapie im Kopf-Halsbereich. Die Inzidenz wird mit einer großen Spannbreite zwischen < 1 % bis > 20 % angegeben. Einflussfaktoren sind die Tumorlokalisation, Gesamtdosis und Fraktionierung sowie der Anteil des bestrahlten im Vergleich zum unbestrahlten Unterkiefer. Weiterhin sind schlechter Zahnstatus sowie eine Zahnextraktion unmittelbar vor oder nach der Radiotherapie mit einem erhöhten Risiko verbunden. Ebenfalls gehen schlecht angepasste Zahnprothesen mit einem erhöhten Osteonekroserisiko einher. Wesentliche präventive Maßnahme ist eine gute Zahnsanierung vor dem Therapiestart. An anderen Lokalisationen werden Radioosteonekrosen seltener beobachtet. Das Risiko wird an den Extremitäten mit ca. 5 % angegeben. Risikofaktor ist dabei v. a. die Periostresektion. Auch nach Beckenbestrahlungen können Radionekrosen am Beckenknochen auftreten, oft assoziiert mit lumbosakralen Schmerzen und Frakturen. Bestrahlungen im Bereich der Ellenbogen- und Kniegelenke können auch ohne Induktion einer Osteonekrose zu Bewegungseinschränkungen führen. Das Risiko wird mit etwa 25 % angegeben, wobei nur eine Minderzahl der Patienten gravierende Einschränkungen aufweisen (ca. 2 %).