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Der Einfluss von Patellabandagen auf die Kniekinematik und den patellofemoralen Druck
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Infrapatellare Tapes oder Bandagen werden vor allem von Sprung- und Laufsportlern häufig zur Linderung anteriorer Knieschmerzen verwendet. Unsere Studie untersucht den biomechanischen Einfluss von Patellabandagen auf die Kniekinematik und den patellofemoralen Druck.
Methode: An 10 humanen Kniekpräparaten (6 männlich, 4 weiblich, Durchschnittsalter 44 Jahre) wurde am Kniekinemator eine isokinetische Streckung von 120° bis 0° simuliert. Veränderungen in der Gelenkkinematik wurden mit dem Ultraschall Positionssystem Zebris (CMS 100TM ,Isny) analysiert und der patellofemorale Druck mit Sensorfolien (K-ScanTM 4000, Tekscan, Boston) gemessen. Zur Erfassung infrapatellarer Druckveränderungen wurde eine geschlossene Messzelle (GISMA, Buggingen) in den Hoffaschen Fettkörper implantiert. Alle Werte wurden vor und nach der Anlage von drei verschiedenen Patellabandagen (Bort Medical, Rehband, Sporlastic) bestimmt und vergleichend statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Durch das Anlegen der Patellabandagen kam es zu einer signifikanten (p<0,05) Proximalisierung der Patella um durchschnittlich 3mm. Andere kinematische Veränderungen fanden wir nicht. Abhängig vom Bandagentyp wurde eine signifikante (p<0,05) Abnahme des infrapatellaren Drucks und der patellofemoralen Kontaktfläche zwischen 60°-Kniebeugung und voller Streckung um bis zu 22% gefunden. Durch die Anlage der Patellabandagen konnte der patellofemorale Druck um durchschnittlich 10% verringert werden.
Schlussfolgerungen: Das Tragen von Patellabandagen führt zu signifikanten biomechanischen und kinematischen Veränderungen im Patellofemoralgelenk. Wir vermuten eine signifikante Verringerung der patellofemoralen Kontaktfläche und des retropatellaren Drucks als die Hauptwirkmechanismen der Patellabandagen beim sportbedingten vorderen Knieschmerz.