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Femurosteotomien reduzieren das Komplikationsrisiko bei Femurschaftrevisionen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Die Entfernung von Hüft-TEP-Schäften kann mit substantiellen chirugischen Schwierigkeiten einhergehen. Dabei wird versucht, mit geringstmöglicher Knochentraumatisierung die Prothese zu entfernen, ohne jedoch eine Femurfraktur zu provozieren. Unklar dabei ist, ob eine eher großzügige Indikation zu kontrollierten Osteotomien bessere Ergebnisse bringt, oder geringstmögliche Knochenspaltungen vorzuziehen sind, die möglicherweise mit zusätzlichen Frakturen des Trochanters einhergehen. In dieser Studie soll das postoperative Ergebnis von Wagner-Osteotomien mit perioperativen Femurfrakturen bei Schaftentfernung in der Revisionssituation verglichen werden.
Methodik: Zwischen 1982 und 2004 wurden 45 perioperative Femurfrakturen bei Schaftentfernung während der Hüftprothesenrevision mit einem Kollektiv von 28 Wagner-Osteotomien retrospektiv verglichen. Prä-OP und nach einem Follow-up von 0,1 - 13,8 Jahren wurden die Patienten klinisch und radiologisch evaluiert. Parameter waren: Harris-Hip-Score, Funktions/Schmerz Scores, postoperative Komplikationen, Hinken, Standzeit der Prothese (Revisionen) sowie radiologische Parameter (Schaftmigration, Trochantermigration, Lysezeichen, Achsabweichung des Implantats, Frakturheilung). Die Frakturen wurden nach der Vancouver Klassifikation eingeteilt.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein Anstieg des Harris-Hip-Score sowie des Funktions/Schmerz Score für alle Schaftrevisionen. Nur in der Osteotomiegruppe war die Zunahme des Harris-Hip-Score signifikant (Tabelle 1 [Tab. 1], *: p=0,004). Hüftluxationen traten häufiger bei Patienten mit perioperativer Fraktur auf, Infektionen waren in der Osteotomiegruppe häufiger. 2 Patienten hatten ein Trendelenburgzeichen nach Trochanterosteotomie. Radiologisch zeigten sich in der Osteotomiegruppe etwas bessere Ergebnisse (Tabelle 2 [Tab. 2]). 3 Hüften in der Frakturgruppe und eine in der Osteotomiegruppe mussten ein zweites Mal revidiert werden. Die Signifikanzuntersuchungen wurden mit dem T-Test für verbundene und unverbundene Stichproben durchgeführt.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine großzügige Indikationsstellung für die Wagner-Osteotomie zu besseren postoperativen Ergebnissen führen kann. Speziell bei Patienten mit schlechter Knochensubstanz, bei denen eine Fraktur wahrscheinlich ist, kann eine angemessene Freilegung des Primärimplantats und rigide Fixierung des Osteotomiefragments entscheidend sein. Obwohl die Wagner-Osteotomie bei Schaftrevisionen mit Pseudarthrose und Hinken assoziiert ist, zeigt unsere wie auch andere Studien, dass diese Beobachtungen nicht notwendigerweise die Patientenzufriedenheit beeinträchtigen. Zusammenfassend erscheint das Riskieren einer perioperativen Fraktur bei Schaftentfernung nachteilig gegenüber einer großzügigen Indikationsstellung zur Wagner-Osteotomie.