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Diabetes-Fußschule in der Sekundärprävention diabetischer Ulcerationen am Fuß
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Die Rezidivrate nach primärer Ulceration im Vorfußbereich ist trotz operativer Versorgung und entsprechender Instruktion des Patienten teilweise extrem hoch. Die Rezidivwerte werden hier je nach Prophylaxeprogramm und orthopädischer Versorgung bei regelmäßig betreuten Patienten mit bis zu 35% im ersten Jahr, bei nicht betreuten Patienten bis zu 76% im ersten Jahr nach dem Ulcus angegeben. Zielsetzung einer erfolgreichen Sekundärprävention muss es daher sein, längerfristig Ulcerationen deutlich zu reduzieren bzw. zu verhindern. Wir führen hierzu seit Jahren ein entsprechendes Fußschulungs- und Präventionsprogramm bei stationär behandelten Diabetikern mit Infekt oder Ulceration im Vorfußbereich durch. Zumeist handelt es sich hierbei um Patienten, die im stationären Anschlussheilbehandlungsverfahren nach Amputationen der gegenseitigen Extremität oder von Teilen des Fußes behandelt wurden. In der Zwischenzeit haben mehr als 300 Patienten das Progranmm durchlaufen, berichtet wird über die ersten 55 Patienten, die über ein Jahr nachbeobachtet werden konnten und mit der Diabetes-Fußschule der Klinik Münsterland behandelt wurden. Der Altersdurchschnitt der Gruppe lag bei 64,5 Jahre (45-78 Jahre), der Anteil der Männer überwog. Im Wesentlichen waren es Diabetes Typ II Diabetiker. 53% dieser Patienten waren mit orthopädischen Schuhzurichtungen am Konfektionsschuh versorgt, 34% mit orthopädischen Maßschuhen und 16% mit speziellen diabetesadaptierten Aufbauschuhen. Eine begleitende Polyneuropathie lag bei allen Patienten vor, eine Retinopathie bei 51%, eine Nephropathie bei 29%. In der Nachbeobachtungszeit entwickeln insgesamt der 13 der 55 Patienten eine neue Ulceration im Sinne eines Rezidives, es handelte sich hierbei aber nur um oberflächliche Ulcerationen im Stadium Wagner I (77%), lediglich 3 Patienten zeigten eine Ulceration Typ Wagner II (23%). Insgesamt waren keine Nachamputationen nötig, keine stationären Behandlungen aufgrund von Fußinfekten, die Patienten meldeten sich jeweils auf eigene Veranlassung aufgrund der oberflächlichen Ulcerationen frühzeitig genug, sodass spätere Sekundärprobleme vermieden werden konnten. Insgesamt hat sich die diabetische Fußschule als Sekundärprävention zur Erhaltung des Fußes ausgesprochen bewährt. Im Vortrag werden im Detail die Ergebnisse und das Vorgehen beschrieben.