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3-Tesla-MRT vs. Arthroskopie: Diagnostischer Nutzen des Ultrahochfeld-MRT bei der Detektion und Beurteilung von Knorpelschäden am Kniegelenk
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Der zunehmende Freizeitsport erhöht die Inzidenz von Knorpelschäden, wobei ab einer kritischen Größe von 5 mm fortschreitende Schäden beschrieben wurden. Zudem wurde gezeigt, dass sich das Risiko einer vorzeitigen Kniegelenksarthrose bei positiver Anamnese für eine Knorpelverletzung verdreifacht. Hinsichtlich zunehmender Behandlungsmöglichkeiten gewinnen nicht-invasive Diagnosemöglichkeiten von Knorpelschäden immer mehr an Bedeutung. Die Literatur, aber auch die klinische Erfahrung zeigt, dass Knorpelschäden im Standard-MRT nicht sicher erkannt werden. Mit einer vergleichsweise hohen Signalausbeute ist das 3-Tesla-MRT eine logische Weiterentwicklung des 1.5-Tesla-MRT. Erste Tierversuche zur Knorpeldiagnostik im 3-Tesla-MRT sind viel versprechend. Die vorliegende Studie soll den klinischen Nutzen des 3-Tesla-MRT zur Detektion und Beurteilung von Knorpelschäden evaluieren.
Methoden: An 32 Patienten mit anhaltenden Knieschmerzen und dem Verdacht auf Knorpelschäden erfolgte im Durchschnitt 4,5 Tage vor Arthroskopie ein 3-Tesla-MRT(ax./cor./sag. PD-TSE-SPAIR, ax./sag. 3D-T1-FFE, ax. T2-FFE, Philips Medical Systems, Intera 3.0 T). Der Gelenkknorpel wurde in 6 Regionen aufgeteilt und das MRT-Grading mit unserem Arthroskopie-Grading verglichen. Zur Berechnung der Sensitivität, Spezifität und der Vorhersagewerte wurden die arthroskopischen Befunde als Goldstandard herangezogen.
Ergebnisse: Arthroskopisch fanden sich in 15 % IV-gradige, in 21 % III-gradige, in 19 % II-gradige und in 12 % I-gradige Läsionen. Bei 128 der 192 untersuchten Knorpelflächen fand sich eine exakte Übereinstimmung zwischen MRT- und Arthroskopie-Grading. Die Sensitivität, Spezifität, der positive und negative Vorhersagewert für die MRT-Diagnostik betrug bei Grad IV 75 %, 95 %, 72 %, 96 %; bei Grad III 66 %, 91 %, 66 %, 91 %; bei Grad II 66 %, 88 %, 54 %, 90 % und bei Grad I Läsionen 30 %, 95 %, 47 % und 91 %.
Schlussfolgerungen: Bei einem auffälligen MRT-Befund liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch arthroskopisch ein exakt entsprechender Schaden findet, nur zwischen 47 und 72 %. Demnach kann das 3-Tesla-MRT den Nutzen einer Arthroskopie für eine dezidierte Therapieplanung keinesfalls ersetzten. Dennoch demonstrieren unsere Ergebnisse, dass das 3-Tesla-MRT eine geeignete Ausschlussmethode sogar subtiler Knorpelveränderungen ist. So liegt bei einem blanden MR-Befund die Wahrscheinlichkeit, dass auch arthroskopisch keine Knorpelschäden vorliegen zwischen 90 und 96 %. Demnach ist zu vermuten, dass das 3-Tesla-MRT zur Früherkennung von Knorpelschäden nützlich ist. Im Vergleich zu vorangegangenen 1.5-Tesla-MRT Studien zeigt unsere Untersuchung relativ gute Werte insbesondere für die Detektion II-gradiger Knorpelschäden. Weitere Untersuchungen mit einer parallel durchgeführten 1.5-Tesla-MRT wären wünschenswert. So könnte ein ggf. bestehender höherer diagnostischer Wert des 3-Tesla-MRT, wie durch Versuche an Schweinekniegelenken gezeigt, nachgewiesen werden.