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Zementfreie Hüftendoprothetik im osteoporotischen Knochen: Ein Widerspruch in sich?
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Osteoporotischer Knochen gilt in vielen Fällen noch als Kontraindikation zur Implantation einer zementfreien Hüftendoprothese. Es mangelt jedoch an Studien, die dieses Vorgehen rechtfertigen. Ziel der Untersuchung war die Klärung der Frage, ob sich durch die Implantation einer zementfreien Prothese im osteoporotischen Knochen mit anschließender sofortiger Vollbelastung Nachteile für den Patienten ergeben.
Wir berichten über unsere Erfahrungen bei insgesamt 196 Patienten mit 218 Hüftprothesen, bei denen unabhängig von der Knochenqualität eine zementfreie Zweymüller Prothese (Alloclassic“) implantiert wurde. Die Einteilung der Knochenqualität erfolgte gemäß der Dorr Klassifikation (A-C Knochen). Das Durchschnittsalter der 133 Frauen und 63 Männer belief sich auf 66,5 Jahre (19-95 Jahre) bei einer Nachuntersuchungsdauer von 9 Jahren (5-17 Jahre).
Bei keinem Patienten musste ein Schaftwechsel wegen Lockerung vorgenommen werden, kein Patient klagte über Schaftschmerzen, es fanden sich keine signifikanten Unterschiede im Harris-Hip Score zwischen den einzelnen Knochentypen. Ein signifikantes Nachsintern des Schaftes konnte nicht dokumentiert werden. Eine Prothesenluxation konnte bei 4 Patienten wieder geschlossen reponiert werden. Einzig die proximale Knochenatrophie war in der Osteoporose Gruppe signifikant erhöht, jedoch ohne klinische Auswirkungen im Hinblick auf Schaftschmerzen oder einer erhöhten Lockerungsrate
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Implantation einer zementfreien Hüftendoprothese auf im osteoporotischen Knochen mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt werden kann. Gerade beim älteren Menschen lassen sich somit die unerwünschten cardiopulmonalen Nebenwirkungen beim Einbringen des Zements vermeiden.