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Seltener Fall einer asymptomatischen zystischen Gichtarthropathie an beiden Sprunggelenken – Case-Report und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Gliederung
Text
Fragestellung: Zur Abklärung gelangt ein Patient mit unklaren Schwellungszuständen an beide Sprunggelenken und belastungsabhängigen Schmerzen rechts.
Methodik: Ein 37-jähriger Mann hat seit 2 Jahren chronisch rezidivierende Beschwerden in beiden oberen Sprunggelenken ohne vorbestehende Erkrankungen. Konventionell radiologisch bestehen zystische Lysen sowohl im oberen als auch unteren Sprunggelenk. Schnittbilder zeigen Tumorformationen in beiden Innenknöcheln mit Einbeziehung beider Sprung- und Fersenbeine. Differenzialdiagnostisch wurde eine PVNS, eine fortgeschrittene Arthrose oder ein Tumor diskutiert. Bei unauffälligen Laborparametern ist lediglich eine Hyperuricämie von 9,8 mg/dl auffällig.
Ergebnisse: Bei der offenen Biopsie findet sich eine weißliche, teils feste, teils zerfallene Masse im Bereich des rechten Sprunggelenkes mit in den Innenknöchel und in die Zysten einwachsendem Material. Der makroskopisch an einen Gichttophus erinnernde Befund läßt sich mit den röntgenologischen Abbildungen nur schwer vereinbaren. Die pathohistologische Aufarbeitung bestätigt jedoch die Gichttophi.
Der Patient wurde nun bei diagnostizierter Hyperurikämie medikamentös eingestellt und beschreibt eine Linderung der Beschwerden ein halbes Jahr nach Erstdiagnose. Im Gegensatz zu den wenigen in der Literatur beschriebenen Fällen war ein radiologisch auffälliger Rückgang der zystischen Läsionen im follow-up nicht feststellbar.
Schlussfolgerung: Die artikuläre Manifestation einer Hyperurikämie ist bekannt. Manifestationen im Bereich des oberen Sprunggelenkes sind nicht ungewöhnlich. In der Literatur ist allerdings nur eine geringe Anzahl an Fällen beschrieben, die zystische Läsionen im Bereich des Talus bzw. der distalen Tibia beschreiben. Unbeschrieben ist ein Auftreten beidseits mit Vorkommen von osteochondralen Defekten in den angrenzenden Knochen beider Sprunggelenke. Therapeutisch kommt nur die konsequente medikamentöse Therapie der Hyperurikämie in Frage. Eine operative Intervention, im Sinne einer Sprunggelenkendoprothese bzw. –arthrodese sollte die letzte Option darstellen.