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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Umsetzung von Behandlungspfaden für die Endoprothesenimplantation in Orthopädie und Orthopädischer Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • P. Sand - Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Neustadt, Neustadt, Germany
  • P. Dufek - Klinken für Orthopädie u. Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Neustadt, Neustadt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.3.1.2-549

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0446.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Sand et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Behandlungspfade sind seit Jahren im Gespräch. Dabei sind große Erwartungen mit ihnen verbunden und mittlerweile werden auch von der Industrie Tools zur Strukturierung angeboten. Entscheidend ist jedoch die Umsetzung im Alltag. Wir sind deshalb der Frage nachgegangen, inwieweit clinical pathways auch ohne aufwändige Software eingeführt werden können und in welchem Umfang sie umgesetzt werden.

Methodik: In unserer Klinik werden jährlich mehr als 1500 Patienten primär mit Endoprothesen an Hüft- und Kniegelenken versorgt und rehabilitiert. 2001 wurde begonnen Behandlungspfade für verschiedene Diagnosen und Prozeduren zu erstellen, u.a. auch für die Hüftendoprothetik. Im weiteren Verlauf wurden nicht nur Ein- und Ausschlusskriterien, sondern Standards und Entscheidungskriterien definiert. Schließlich erfolgte die Umsetzung im Alltag, unterstützt durch die Anpassung alltagsrelevanter Formulare. Mit Hilfe von Daten aus der OP-Logistik, aus der Therapiekoordination und von Ärzten verschlüsselter Basisdokumentation wurde der Umsetzungsgrad analysiert. Außerdem wurden in internen Audits mit einem strukturierten Fragenkatalog die Qualität der Pfade und der Implementierungsgrad hinterfragt.

Ergebnisse: Sowohl in fortlaufenden Auswertungen als auch Gegenkontrollen mittels Stichproben über einen Monat wurde ein Umsetzungsgrad von etwa 80 % bestätigt. Dies bedeutet, dass bei 80% der Patienten mit der Diagnose „Coxarthrose“ und der Prozedur „Primäre Implantation eines Gelenkersatzes“ an Hand der einmal festgelegten Kriterien Modell und Implantationsart des Implantates, Bestandteile und Abfolge der primären Nachbetreuung sowie Art und Intensität der stationären Rehabilitation klar vorgegeben und auch entsprechend umgesetzt wurden – ohne dass bisher spezielle Software-Tools verwendet wurden.

Schlussfolgerung: Aus unserer Sicht sind Behandlungspfade nicht nur eine Erleichterung für alle beteiligten Mitarbeiter, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Behandlungssicherheit. Außerdem ist dies ein entscheidender Beitrag zur Prozessoptimierung und damit auch zur wirtschaftlichen Effizienzsteigerung des Krankenhausbetriebes. Weitere Analysen werden zeigen müssen inwieweit mit Hilfe einer weiteren Differenzierung eventuell noch mehr Patienten über Behandlungspfade abgedeckt werden können oder ob – wie vermutet – etwa 20 % der Patienten aufgrund verschiedener Faktoren, in erster Linie wohl aufgrund erheblicher Begleiterkrankungen, nicht für eine standardisierte Behandlung in Frage kommen. Da dieser hohe Umsetzungsgrad ohne entsprechende Software-Unterstützung gelungen ist, sind offensichtlich eine gute Projektmanagementstruktur und eine hohe Mitarbeiter-Motivation die entscheidenden Erfolgsfaktoren.