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Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches nationales Prothesenregister
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Seit der erfolgreichen Einführung der nationalen Prothesenregister in den skandinavischen Ländern haben sich die Ansprüche in der Prothesen-Forschung geändert: von den reinen Überlebensraten der Implantate hin zu funktionellen Ergebnissen und der Auswirkung auf die Lebensqualität. Dafür ist die Erhebung zusätzlicher Patientendaten nötig. Das Ziel unserer internationalen Prothesenregister-Umfrage war die Bestimmung von Schlüsselfaktoren für eine effektive Datenbank als Ausgangspunkt für diese wissenschaftlichen Analysen.
Methodik: Im ersten Schritt wurde mittels einer intensiven Literatur- und Internet-Recherche versucht, alle vorhandenen Prothesenregister und die dazu publizierten Angaben zu erfassen und in folgende Rubriken einzuteilen: Organisation, Finanzierung, Dokumentation, Daten-Handling und Output. Diese verfügbaren Informationen sollten, eingesetzt in einem standardisierten Fragebogen, bestätigt und vervollständigt werden. Falls nötig wurden weitere Abklärungen telefonisch durchgeführt.
Ergebnisse: Bis zum jetzigen Zeitpunkt erhielten wir detaillierte Informationen von neun Prothesenregistern weltweit. Nur zwei sammeln, zusätzlich zu der Datenerfassung für die Überlebensrate, Angaben von klinischen Scores oder Fragebögen. Die meisten Register werden von den nationalen Orthopädie-Gesellschaften geführt, andere wie Finnland von staatlichen Organisationen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen variieren zum Teil beträchtlich, z.B. ist die Teilnahme in Finnland obligatorisch, oder das Nachverfolgen von Patienten über die soziale Versicherungsnummer ist nicht in allen Ländern durchführbar. Die Rate der teilnehmenden Spitäler erreicht zum Teil 100%: 510 Chirurgen in Kanada (72%) – 43 Spitäler in Dänemark (100%). Die am häufigsten dokumentierten Gelenke sind Hüfte und Knie. Die papierbasierte Dokumentation ist die meist bevorzugte Methode, einige Register bieten einen webbasierten Zugang über das Internet oder andere Möglichkeiten des elektronischen Datentransfers. Als Gegenleistung erhalten die Operateure ein regelmässiges Feedback von den Registern, zumeist in Form von jährlichen Reporten. Nur wenigen Kliniken ist der Zugriff auf die eigenen, in der Datenbank gespeicherten Daten erlaubt. In der Finanzierung der Register liegt zumeist die Hauptproblematik, auch wenn die jährlichen Gesamtkosten liegen weit unter 500.000 Dollar liegen. Mögliche Finanzquellen sind: der Staat, die nationalen Orthopädie-Gesellschaften, Spenden, Steuern aus dem Umsatz von Implantaten, und weitere.
Schlussfolgerung: Für die Vollständigkeit der gesammelten Daten sind eine möglichst landesweite Teilnahme der Kliniken sowie eine hohe Rate an Nachkontrollen essentiell. Die dafür benötigten Rahmenbedingungen können nur durch staatliche Förderung, gesicherte finanzielle Unterstützung und einer hohen Compliance der Ärzte gewährleistet werden. Neue Wege der Datenerfassung und –verarbeitung können diese Compliance verbessern.