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Palliative Stabilisierung von pathologischen Wirbelfrakturen zur Verbesserung der Lebensqualität tumorkranker Patienten
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Bei malignen Erkrankungen kommt es in ca. 70 % der Fälle zum Auftreten von Metastasen. In 30-60 % finden sich dabei die Metastasen in der Wirbelsäule, der Ort der häufigsten Ausbreitung im Skelettsystem. Trotz Ausschöpfung konservativer Therapiemassnahmen kann die progrediente Schmerzsymptomatik oft nicht zufriedenstellend behandelt werden. Zusätzlich besteht durch Osteolysen und pathologische Wirbelfrakturen die Gefahr instabilitätsbedingter akuter neurologischer Ausfälle. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der operativen Versorgung von Wirbelsäulenmetastasen bei Patienten mit meist fortgeschrittener Tumorprogredienz dargestellt.
Methodik: Im Zeitraum von 6/96 – 6/04 wurden 52 Patienten (28w, 24m) mit Wirbelsäulenmetastasen verschiedener Malignome operativ behandelt. Bei 21 Patienten (40,4%) war mehr als ein Wirbel betroffen, in 5 Fällen (9,6%) befanden sich die Metastasen in verschiedene Etagen der Wirbelsäule. Die HWS war in 7,3%, die BWS in 53,1%, die LWS in 35,4% und das Sacrum in 4,2% befallen. An der HWS erfolgte über einen ventralen Zugang die weitgehende Tumorresektion und Stabilisierung mittels Cage und Platte. Metastasen der thorakolumbalen Wirbelsäule wurden überwiegend durch eine dorsale mehrsegmentale Stabilisierung überbrückt, 36mal kombiniert mit einer Laminektomie. Lediglich in 3 Fällen thorakolumbaler Metastasen wurde bei guter Gesamtprognose der Erkrankung eine ventrale Tumorresektion durchgeführt.
Ergebnisse: 41 Patienten (78,8%) gaben nach der operativen Stabilisierung eine erhebliche Schmerzreduktion an. Nur in 3 Fällen (5,8%) kam es zu einer Verschlimmerung der Schmerzen. Von 29 Patienten, die aufgrund neurologischer Ausfälle operiert worden waren, kam es postoperativ in 10 Fällen (34,5%) zur partiellen oder vollständigen Remission der neurologischen Defizite. An Komplikationen beobachteten wir 4 revisionsbedürftige Wundheilungsstörungen, eine persistierende postoperativ aufgetretene Querschnittslähmung im Bereich der oberen Brustwirbelsäule sowie 4 passagere neurologische Verschlechterungen. Implantatausbrüche traten im Beobachtungszeitraum nicht auf.
Schlussfolgerung: Bei Tumorpatienten mit Wirbelsäulenmetastasen kann durch frühzeitige operative Stabilisierung eine Reduktion instabilitätsbedingter Schmerzen und somit eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. Bei akut aufgetretenen neurologischen Ausfällen stellt die Laminektomie mit dorsaler Stabilisierung eine prognostisch gute Therapieoption auch bei reduziertem Allgemeinzustand des Patienten dar. Liegen hochgradige Spinalkanaleinengungen mit bereits länger andauernder Neurologie vor, besteht jedoch insbesondere im thorakalen Bereich die Gefahr der Verschlechterung durch das Operationstrauma. Das Tumorzentrum als interdisziplinäres Gremium ist auch unter palliativen Gesichtspunkten essentiell zur frühzeitigen Koordinierung der verschiedenen Therapieansätze.