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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und
47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

02. - 06.10.2006, Berlin

Interleukin 6 in den ersten 30 Minuten nach Trauma - der bessere Traumascore?

Meeting Abstract

  • C.W. Müller - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • M. Sattler - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • M. van Griensven - Experimentelle und klinische Traumatologie, Ludwig Boltzmann Institute, Wien, Austria
  • M. Luepkemann - Christoph 4, Johanniter Unfallhilfe, Hannover, Germany
  • F. Hildebrand - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • C. Krettek - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • T. Gerich - Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.6.2-147

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2006/06dgu0146.shtml

Veröffentlicht: 28. September 2006

© 2006 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Bewertung des Verletzungsgrades von Mehrfachverletzten erfolgt durch Traumascores wie ISS und PTS. Als objektiver Parameter, der die Immunreaktion des Körpers auf das Trauma abbilden könnte, ist v. a. Interleukin 6 (IL-6) als Marker identifiziert worden. Hier untersuchen wir, ob bereits am Unfallort festgestellte IL-6 eine bessere Prognosesicherheit bzgl. Multiorganversagen und Überleben ermöglichen als etablierte Traumascores wie ISS und PTS.

Methodik: Eingeschlossen wurden 58 Pat., bei denen innerhalb von 30 Min. nach Trauma ohne vorherige Therapie Blutproben zur Bestimmung von IL-6 gewonnnen werden konnten. Weitere IL-6 Bestimmungen erfolgten bei Aufnahme im Schockraum sowie im weiteren Verlauf täglich. Es wurden klinische Parameter und Scores erhoben (ISS, PTS, Bakteriämie, MOV, Überleben) und durch bivariate Korrelation mit den initialen IL-6 Spiegeln verglichen.

Ergebnisse: Tab. 1 [Tab. 1] zeigt die errechneten Korrelationen für ISS, PTS sowie für IL-6 am Unfallort, im Schockraum, den höchsten Wert im Verlauf, MOV und Überleben.

Schlussfolgerungen: Bereits <30 Min. nach Trauma war eine Erhöhung von IL-6 nachweisbar. Diese korrelierte mit ISS, PTS und späterem Multiorganversagen. Eine Korrelation mit dem Überleben bestand nicht. Die Korrelation mit MOV war niedriger als die der Polytraumascores ISS und PTS. Eine verbesserte Prognosesicherheit bzgl. Multiorganversagen und Überleben ergab sich durch die präklinische Bestimmung von IL-6 nicht. Wir nehmen an, dass die Immunantwort auf das Trauma mit individuell erheblich unterschiedlicher IL-6-Freisetzung einhergeht und auch von den Maßnahmen bis zur Aufnahme im Schockraum abhängt. Weitere Studien sind erforderlich, um zu klären, in wieweit diese individuelle Disposition die Prognose nach Trauma beeinflusst.