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Thrombozytäres und endotheliales P-Selektin vermittelt die Entzündungsreaktion bei Antigen induzierter Arthritis der Maus in vivo
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Es gibt zunehmende Hinweise darauf, dass Thrombozyten einen maßgeblichen Anteil an der Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Gelenksentzündungen haben. Die Adhäsion und Aktivierung von Thrombozyten in der Mikrozirkulation kann somit zu einer Verstärkung des Endothelzellschadens und zu einer Leukozytenaktivierung beitragen. Uns gelang es erstmals in einer vorangegangenen Studie die Beteiligung von P-Selektin in der Pathogenese der Antigen-induzierter Arthritis (AiA) nachzuweisen. Da P-Selektin von Thrombozyten und Endothelzellen exprimiert wird, nicht aber von Leukozyten, war das Ziel dieser Studie, den thrombozytären und endothelialen Einfluß auf die Entzündungsreaktion zu untersuchen.
Methodik: An Tag 8 nach Arthritis-Induktion erfolgte die intravitale Fluoreszenzmikroskopie. Zur Visualisierung der Thrombozyten wurden diese nach kardialer Punktion eines Spendertieres ex vivo mit einem lang sichtbarem Fluoreszenzmarker, (CFDA-SE), markiert und dem Empfängertier intravenös appliziert. In unseren Versuchsgruppen mit AiA verwendeten wir C57/Bl6 Spendertiere und P-Selektin defiziente Empfängertiere und umgekehrt (n=7). In den Kontrollgruppen bestanden Spender und Empfänger aus dem gleichen Tierstamm wiederum mit AiA (n=7). Leukozyten wurden durch Applikation von Rhodamin 6G markiert. Die Visualisierung des Synovium erfolgte nach Injektion des Plasmamarkers FITC-Dextran. Gefäßdichte, die Anzahl rollender und adhärenter Thrombozyten, wie Leukozyten, sowie die Anzahl von Thromben wurden somit quantitativ erfasst.
Ergebnisse: Sowohl bei Ausschaltung des thrombozytären (Fraktion Roller: 0,173±0,02; Adhärenz: 807,4±198 mm2) als auch des endothelialen P-Selektin (Fraktion Roller: 0,122±0,02; Adhärenz: 497±58,4 mm2) fand sich eine signifikante Abnahme der Anzahl rollender und adhärenter Thrombozyten im Vergleich zu arthritischen Wildtypmäusen (Fraktion Roller: 0,254±0,04; Adhärenz: 1705,6±242,3 mm2). Auch die Interaktion der Leukozyten mit dem Endothel war signifikant reduziert. Bei Ausschaltung des thrombozytären P-Selektin (Fraktion Roller: 0,190±0,02; Adhärenz: 1105,1±107 mm2) wies lediglich die Fraktion der rollenden Leukozyten keine Signifikanz auf während nach Ausschaltung des endothelialen P-Selektins (Fraktion Roller: 0,124±0,02; Adhärenz: 612,3±72 mm2) die Leukozyten-Endothelzellinteraktion gegenüber den P-Selektin positiven arthritischen Tieren (Roller: 0,229±0,02; Adhärenz: 1667,6±222,7mm2) signifikant erniedrigt war (p<0,05).
Schlussfolgerung: Unsere vorgestellten in vivo Untersuchungen zeigen erstmals, dass nicht nur das vom Endothel exprimierte, sondern auch das thrombozytäre P-Selektin an der signifikanten Zunahme der Thrombozyten- und Leukozyten-Endothelzell-Interaktion und damit der Entzündungsreaktion bei AiA verantwortlich ist. Eine selektive Hemmung der Thrombozyten könnte somit zu einer Verminderung des Endothelzellschadens, und des Ausmaßes der Entzündung bei rheumatoider Arthritis beitragen.