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Segmentresektion und Kallusdistraktion via Fixateur Externe: Therapiekonzept für die Behandlung der Osteitis am Unterschenkel – Alternative oder Königsweg?
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Die Osteitis, deren Inzidenz für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts mit 2-3% angegeben wird, stellt eine schwere Komplikation dar, deren Beseitigung unverzügliches Handeln und nahezu immer ein operatives Vorgehen verlangt. Betrifft sie die untere Extremität, hat die Infektsanierung bei gleichzeitigem Erhalt der belastbaren und voll beweglichen Extremität oberste Priorität. Geklärt werden soll ob das vorgestellte Verfahren, das auf den Untersuchungen Ilisarovs basiert, hierfür geeignet ist. Dabei wird die Defektzone des Knochens (fehlendes Knochensegment nach Resektion) vom ersatzunfähigen oder ersatzschwachen Lager (Ort der OM) in ein gesundes, ersatzstarkes Weichteillager verlegt.
Methoden
Über einen Zeitraum von 3 Jahren wurden 19 Patienten, 14 Männer und 5 Frauen; Durchschnittsalter 33.2 Jahre (6 bis 69 Jahre) aufgrund einer Osteitis am Unterschenkeln behandelt. Die Behandlungsergebnisse wurden im Rahmen einer retrospektiven Analyse/Nachuntersuchung evaluiert. 16 Patienten litten an einer posttraumatischen/postoperativen Osteitis, bei 3 Patienten bestand eine s.g. endogene Osteitis. Zwischen ursprünglicher Verletzung bzw. der Erstdiagnose der Osteitis und der Anlage des Fixateur Externe mit Segmentresektion und Kallusdistraktion vergingen gemittelt 25.32 Monate (1 bis 134 Monate). In 11 Fällen waren die Patienten voroperiert, sodass die oben beschriebene Verfahrensweise selbst einen Verfahrenswechsel darstellte.
Ergebnisse
Infektsanierung und Rekonstruktion der Defektstrecke bei tragfähigem Bein, Ausbehandlung im Fixateur externe: 14 Patienten (73.68%). Verfahrenswechsel: 5 Patienten (Winkelstabile Platten). Durchschnittliche Behandlungsdauer bis zur Knochenkonsolidierung im Fixateur Externe: 128.9 Tage (47 bis 528 Tage). Durchschnittliche Transportdauer der Kallusdistraktion: 41.2 Tage (25 bis 62). Fixateurassoziierte Komplikationen zeigten sich 6 Patienten (31.5%). Ein Regeneratversagen konnte in keinem Fall festgestellt werden. Wohl aber Probleme an der s.g. Dockingstelle, weshalb in 5 Fällen ein Verfahrenswechsel (s.o.) durchgeführt wurde.
Schlussfolgerungen
In der Hand eines erfahrenen Operateurs ist die vorgestellte Methode ein probates Mittel zur Therapie der Osteitis an der unteren Extremität. Neben der knöchernen Stabilisierung sind insbesondere im Hinblick auf die schon durch die Erkrankung selbst gestörte Biologie die maximale Weichteilschonung durch die geringe zusätzliche Gewebstraumatisierung, die daraus resultierende minimale Beeinflussung der lokalen Wundverhältnisse sowie die Möglichkeit des sekundären mikrovaskulären Gewebstransfers vorteilhaft.