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Gentamicin-Vancomycin-PMMA Ketten bei MRSA-Infektionen des Bewegungsapparates
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Vorgestellt wird eine mit Hilfe einer Gußform intraoperativ herstellbaren Antibiotika-PMMA-Kette und ihr erfolgreicher Einsatz bei 10 Patienten mit zuvor frustran behandelten MRSA-Infektionen demonstriert.
Methoden
Zur Herstellung der PMMA-Kette mit resistenzgerechter Antibiotikabeladung. werden zweiteilige Gußformen aus Polyoxymethylen verwendet. Das PMMA-Antibiotikumgemisch wird in die Formhälften gegossen, die bei beginnender Polymerisation gepaart und verschraubt werden. Das PMMA polymerisiert unlösbar mit dem eingespannten nicht resorbierbaren Faden. Die Kette besteht aus 40 Kugeln mit einer Oberfläche von 16000 mm². In vivo (Sekret aus Redondrainage) wurden die um die Ketten aufgetretenen Antibiotikakonzentrationen durch ein Fluoreszenz-Polarisations-Immunoassay gemessen und eine Konzentrations/Zeit Funktion berechnet. Insgesamt wurden bei 10 Patienten die Ketten (2g Vancomycin/0,5g Refobacin/40g PMMA) implantiert.
Ergebnisse
Bei allen Patienten konnte eine Infektsanierung erzielt werden (follow up 15 Mon.). Die am 1. postop. Tag gemessenen Maximalwerte lagen für Vancomycin bei 198 ug/ml, für Gentamicin bei 370 ug/ml. Die berechneten Konzentrations/Zeit Funktionen ergaben Potenzfunktionen. Subtherapeutische Spiegel waren daher für Gentamicin am 11. Tag, für Vancomycin am 137. Tag zu erwarten.
Schlussfolgerungen
Die Kombination aus Gentamicin/Vancomycin im PMMA standardisiert gefertigter Ketten stellt bei MRSA-Infektionen eine gute Sanierungsmöglichkeit dar. Die Kenntnis der Freisetzungskinetik der Antibiotika aus dem PMMA kann die Option einer differenzierten Dosierung in ihrer systemischen Anwendung bieten.