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Genetische Ursache frühzeitiger Arthrose: X-gebundene spondyloepiphysäre Dysplasie
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Eine Reihe genetischer Erkrankungen ist mit erhöhter Inzidenz von Arthrosen assoziiert und sollte in differentialdiagnostischen Überlegungen berücksichtigt werden. Von besonderer Bedeutung sind Skelettdysplasien mit relativ milden epiphysären Veränderungen wie die X-gebunden rezessive Spondyloepiphysäre Dysplasia tarda (SEDL), die Männer betrifft und klinisch u.a. durch einen kurzen Rumpf charakterisiert ist. Der radiologische Phänotyp zeigt eine Platyspondylie mit typischer höckerartiger Deformität der Wirbelkörper und frühzeitige Arthrose großer Gelenke. Die Erkrankung wird durch Mutationen im SEDL-Gen, lokalisiert auf Xp22.12-p22.31 verursacht. Ziel unserer Arbeiten war es, ein breiteres Verständnis der molekularen Defekte und damit assoziierter orthopädisch relevanter Krankheitsmanifestationen zu erlangen.
Methoden
Es wurden alle 6 Exons des SEDL-Gens einschließlich der Intron-Exon-Übergänge in Patienten von 14 europäischen Familien mit klassischem Phänotyp sequenziert.
Ergebnisse
Wir identifizierten 7 neue und 9 bereits publizierte Mutationen in den Exons 3-6 oder angrenzen-der Splice-Regionen. Alle Mutationen lassen den Verlust substantieller Proteinbereiche, verursacht durch vorzeitige Stop-Kodons, größere Deletionen oder Exon-Skipping, vorhersagen.
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse bestätigen und erweitern das Verständnis der molekularen Defekte bei SEDL. Bei frühzeitigen Arthrosen männlicher Patienten mit reduzierter Rumpflänge sollte mittels seitlicher Röntgenaufnahme der Wirbelsäule das Vorliegen eines klassischen SEDL-Phänotyps abgeklärt und gegebenenfalls eine Mutationsanalytik angeschlossen werden.