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Erhöhte Knochenformation bei Mäusen mit Defizienz von Apolipoprotein E
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Um Kandidatengene zu identifizieren, die in der Differenzierung von Osteoblasten eine Rolle spielen, nutzten wir das Affymetrix-Gene-Array System. Wir verglichen die Genexpression von unmineralisierten Mausosteoblasten an Tag 5 der Differenzierung mit mineralisierenden Mausosteoblasten an Tag 25 der Differenzierung. Von den ca 30000 untersuchten Genen, waren ca. 6000 bei unmineralisierten Osteoblasten an Tag 5 exprimiert. Von diesen Genen zeigte das knochenspezifische Osteocalcin die stärkste Hochregulation (28fach) zwischen Tag 5 und Tag 25. Die zweitstärkste Hochregulation fanden wir überraschenderweise bei Apolipoprotein E (ApoE) (22fach), das bisher vor allem aus dem Lipoproteinstoffwechsel bekannt ist.
Methoden
Um die Frage zu beantworten, welche Rolle ApoE im Skelettstoffwechsel spielt, untersuchten wir das Skelettsystem eines ApoE-defizienten (ApoE -/-) Mausmodells radiologisch, mittels undekalzifizierter Histologie und im microCT. Die zelluläre Aktivität wurde über dynamische Histomorphometrie und die Bestimmung von Kollagenabbauprodukten im Urin gemessen. Die Serumkonzenrationen von Osteokalzin wurden nach Hydroxyapatitchromatographie im Radioimmunoassay bestimmt.
Ergebnisse
ApoE defiziente Mäuse zeigten im Alter von 8 Monaten eine um 30% erhöhte Knochenmasse (p<0,01). Diese Knochenmasseerhöhung beruht auf einer Vermehrung der Trabekelzahl (TbN) bei gleichbleibender trabekulärer Dicke (TbTh). Dieser Phänotyp geht auf eine erhöhte Knochenformationsrate zurück, während die Knochenresorption nicht verändert ist. Ursächlich hierfür könnte der erhöhte Grad von uncarboxyliertem Osteokalzin im Serum sein.
Schlussfolgerungen
Die spezifische Induktion der ApoE-Genexpression während der Osteoblastendifferenzierung in Verbindung mit der erhöhten Knochenformationsrate bei ApoE defizienten Mäusen demonstriert, dass ApoE eine physiologische Rolle bei der Regulation der Osteoblastenfunktion spielt.