Artikel
Einsatz biochemischer Knochenresorptionsmarker während der frühen Frakturheilung bei osteoporotischen Patienten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Biochemische Marker des Knochenstoffwechsels kommen bisher zur Diagnostik und Therapieüberwachung metabolischer Knochenerkrankungen zur Anwendung. Über den Einsatz zum Monitoring der Frakturheilung ist bisher wenig bekannt, insbesondere bei osteoporotischen Frakturen. Die vorliegende Studie untersucht den Verlauf biochemischer Resorptionsmarker während der frühen Heilungsphase osteoporotischer proximaler Femurfrakturen.
Methoden
In diese explorative, prospektive follow-up Studie wurden 33 Patienten mit einer proximalen Femurfraktur, 25 Kontrollpersonen und 35 Patientinnen mit einer distalen Radiusfraktur eingeschlossen. Die Einteilung in Untergruppen erfolgte nach Geschlecht, Knochendichte (Osteoporose/keine Osteoporose), Frakturart/Therapie (pertrochantere Fraktur/Gamma-Nagel, Schenkelhalsfraktur/TEP) und Frakturlokalisation (proximales Femur, distaler Radius). Die Resorptionsmarker N-terminales Telopeptid (NTx), Desoxypyridinolin (DPD) und Pyridinolin (PYD) wurden präoperativ und am 2., 4., 10. und 14. Tag post-OP im 1. Morgenurin bestimmt. Zur Diagnosestellung der Osteoporose erfolgte die Messung der Knochendichte (BMD) mittels quantitativer CT der LWS. Zum Vergleich der Untergruppen kamen der Mann-Whitney-Test und MANOVA zum Einsatz, die Signifikanz wurde auf p<0.05 festgelegt.
Ergebnisse
Von insgesamt 33 Patienten mit proximaler Femurfraktur waren 60% weiblich und 40% männlich, bei 90% wurde eine Osteoporose festgestellt. Alter und Knochendichte (BMD) korrelierten positiv bei beiden Geschlechtern. Pertrochantere Femurfrakturen traten doppelt so häufig auf wie Schenkelhalsfrakturen, letztere waren bei Frauen höhergradiger als bei Männern. In allen Gruppen stiegen die 3 Resorptionsmarker NTx, DPD und PYD signifikant mit der Zeit an (p<0.001). Osteoporotische Patienten zeigten höhere Knochenmarker-Konzentrationen als nicht-osteoporotische, insbesondere NTx. Gleiches zeigte sich für weibliche gegenüber männlichen Patienten sowie für proximale Femurfrakturen gegenüber distalen Radiusfrakturen. Patienten mit pertrochanteren Frakturen, die mittels Gamma-Nagel stabilisiert wurden, zeigten hoehere Konzentrationen von NTx, DPD und PYD als Patienten mit Schenkelhalsfrakturen, die durch Implantation einer Hueft-Totalendoprothese therapiert wurden. Somit reflektieren biochemische Knochenmarker eine hoehere Knochenresorptionsleistung nach intramedullaerer Osteosynthese von pertrochanteren Frakturen durch den Gamma-Nagel, waehrend die TEP bei Schenkelhalsfrakturen entferntes Knochengewebe weitgehend ersetzt.
Schlussfolgerungen
Interessanterweise ist auch der osteoporotische Knochen zur Frakturheilung in der Lage, was hier erstmals durch erhöhte Konzentrationen biochemischer Resorptionsmarker beschrieben wurde. Zudem machen biochemische Knochenmarker Frakturheilungsprozesse sichtbar. Dadurch und aufgrund der gefundenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Therapieverfahren und Frakturort könnten diese Knochenmarker in Zukunft zum Monitoring der Frakturheilung eingesetzt werden.