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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten

19. bis 23.10.2004, Berlin

Sicherung tierexperimenteller Infektmodeller durch den DNA - Fingerprint

Meeting Abstract (DGU 2004)

  • C. Meyer - Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen
  • J. Kessler - Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen
  • B. Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin
  • C. Lämmler - Justus-Liebig-Universität Giessen, Institut für Hygiene und Technologie der Milch, Giessen
  • S. Wenisch - Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Laboratorium für Experimentelle Unfallchirurgie, Giessen
  • R. Schnettler - Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 19.-23.10.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dguN2-273

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2004/04dgu0630.shtml

Veröffentlicht: 19. Oktober 2004

© 2004 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, im Rahmen einer tierexperimentellen Studie das Infektverhalten verschiedener mit S. aureus kontaminierter Fixateur externe-Materialien zu überprüfen. Die Befunde tierexperimenteller Infektmodelle zeigen nicht selten aufgrund von Kontaminationen und Superinfektionen methodisch bedingte Grenzen mikrobiologischer Nachweisverfahren auf. Daher wurden die infektauslösenden Keime durch einen DNA-Finger-Print identifiziert und mit dem Ursprungkeim zur Sicherung des Infektmodells verglichen.

Methoden

Bei 24 Schafen wurden Fixateur externe Pins aus vier unterschiedlichen Materialien (Stahl, Titan, Silber, Stahl mit Silbersleeves) intraoperativ mit einem zuvor identifizierten, tierpathogenen S. aureus in Hautkeimdichte infiziert. Die Erhebung der klinischen und bakteriologischen Befunde erfolgte während regelmäßiger Verbandwechsel. Nach einer Versuchsdauer von vier Wochen wurden die Tiere getötet und der radiologischen, biomechanischen, histologischen und elektronenmikroskopischen sowie der bakteriologischen Untersuchung unterzogen. Die Abstrichentnahme erfolgte aus dem Wundbereich, von der Pinoberfläche und aus den Pinkanälen.

Neben den herkömmlichen mikrobiologischen Untersuchungsmethoden, wurden die aus den Pin-Kanälen gewonnenen Erreger durch Darstellung des DNA-Finger-Print im Vergleich mit dem Ursprungkeim identifiziert. Bei dieser Methode werden die nicht für eine Erbinformation verantwortlichen Regionen der DNA dargestellt. Diese sind für jeden Keimstamm individuell charakteristisch.

Ergebnisse

Bei 72 von 96 Pins kam es innerhalb von drei Tagen, bei den übrigen Pins innerhalb von sechs Tagen zu entzündlichen Reaktionen. Bei sämtlichen Abstrichuntersuchungen wurde ein Keimnachweis geführt. Während in den elektronenmikroskopischen und den mikrobiologischen Voruntersuchungen mittels Gram-Färbung und Agar-Diffusions-Hemmtest (Antibiogramm), dem Nachweis der Intergenic-spacer-region sowie der IgG-bindenden Region mittels PCR (Polymerase-Chain-Reaction) die Erregerspezies bei allen Versuchstieren übereinstimmend nachgewiesen werden konnte, erfolgte erst durch die Darstellung des DNA-Finger-Print die eindeutige Identifikation und Sicherung der Keimidentität.

Bei allen 24 Schafen fand sich eine zweifelsfreie Übereinstimmung von inokkuliertem und abschließend nachgewiesenem Keim. Eine Kontamination durch einen weiteren Stamm der Spezies Staphylococcus aureus konnte ausgeschlossen werden.

Schlussfolgerungen

Das DNA-Finger-Print-Verfahren stellt eine eindeutige und zuverlässige Methode für den Keimnachweis im Rahmen von Infektmodellen am Tier dar. Die Anwendung dieser Methode empfiehlt sich insbesondere bei Versuchsmodellen, die eine hohe Kontamination oder Superinfektion durch Fremdkeime befürchten lassen. Wie die vorliegenden Befunde weiterhin aufzeigen, kann eine Beeinflussung des Gesamtergebnis durch weitere Keime der selben Spezies ausgeschlossen werden.