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Die protektive Wirkung von Leptin in einem multi-hit Traumamodell
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Sepsis ist im Rahmen des posttraumatischen Verlaufes eine häufige Komplikation und mit einer Vielzahl von immunologischen Veränderungen assoziiert. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und dem endokrinen System. Das Hormon Leptin scheint protektive Effekte im Rahmen der Sepsis zu haben. Patienten die einen septischen Insult überleben weisen erhöhte Leptin Spiegel auf. Dieser Effekt kann induziert werden durch eine Inhibition der Hypothalamische-Hypophysäre-Adrenale Achse. Weiterhin ist bekannt, daß die Leptinkonzentrationen invers mit IL-6 korrelieren. Ziel dieser Studie war der Einfluß von Leptin in einem multi-hit Traumamodell zu untersuchen.
Methoden
Initial wurde eine Femurfraktur induziert mit anschließendem hämorrhagischen Schock. 48 Stunden später erfolge die Induktion der polymikrobiellen Sepsis mittels zökaler Ligation und Punktion (CLP). Nach Verschluß der Bauchdecke wurde Leptin i.v. appliziert entweder 0,5 µg oder 1 µg. Vehikel wurde als Kontrolle verabereicht. Mortalität, Plasmakonzentrationen von TNF-α, IL-1β, IL-6 und histologische Veränderungen wurden bestimmt. Weitere Kontrollgruppen wurde nur einer Laparotomie unterzogen.
Ergebnisse
Die Kontrollgruppe verzeichnet eine Mortalität von 52%. Die Gabe von Leptin verbessert das Überleben dosisabhängig (40% und 25% Mortalität). Die IL-6 Konzentrationen der Kontrollen sind signifikant höher als die der Leptin-behandelten Tieren (6700 pg/ml vs 3000 pg/ml und 1200 pg/ml). TNF-α und IL-1β Konzentrationen verlaufen ähnlich. Histologisch finden sich Granulozyteninfiltrationen in der Lunge mit Verdickung der interstitiellen Membran, welche signifikant von Leptin verringert werden.
Schlussfolgerungen
In dem multi-hit Modell erscheint eine protektive Wirkung des Leptins denkbar. Aus der inversen Korrelation mit dem IL-6 Verlauf kann eine Wechselwirkung zwischen dem Immun- und Hormonsystem geschlußfolgert werden (indirekter inhibitorischen Effekt des IL-6), da IL-6 die Sekretion von Leptin-stimulierenden Zytokinen wie IL-1 und TNF-a bekanntermaßen inhibiert. Leptin könnte somit eine unterstützende Therapie bei der posttraumatischen Sepsis darstellen.