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Lordoplastik: 1-Jahresresultate einer neuen, minimal invasiven Technik zur Aufrichtung von Osteoporosefrakturen der Wirbelsäule
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Vergleich einer neuen Repositionstechnik (Lordoplastik) mit der Ballonaufrichtung (Kyphoplastik) bezüglich Korrektur, Schmerzverbesserung und Kosten.
Methoden
Die Lordoplastik wurde an unserer Klinik erstmals im Juni 2002 durchgeführt. Die Indikation ist eine Osteoporosefraktur mit Kyphosewinkel >15°, intakter Hinterwand und immobilisierenden Schmerzen, die zur Hospitalisation führt oder über 7 Tage persistiert. 30 Patienten (w 21, m 9) mit Durchschnittsalter 69.8 J. wurden prospektiv nachkontrolliert. Präoperativ, 2 Monate und 1 Jahr postoperativ wurden das subjektive Schmerzempfinden mittels Visual Analog Scale (VAS, 0-10) erfasst, stehende Röntgenbilder in 2 Ebenen angefertigt und ausgemessen, und mit einem früher prospektiv erfassten mittels Kyphoplastik behandelten Kollektiv verglichen (EBM-Level 2).
Technik der Lordoplastik: Durchführung des Eingriffes in Allgemeinnarkose. Freihängende Bauchlageung des Patienten auf 2 Rundkissen. Ausprojizieren des frakturierten und der Nachbarwirbel mittels BV in antero-posteriorer Richtung. Perkutane bipedikuläre Punktion mittels 2mm KD und Überbohrung derselben mit Knochenbiopsie-Nadeln (8 Gauge) unter BV-Kontrolle. Vorantreiben der Spitzen ins Zentrum des Wirbelkörpers. Augmentation der Nachbarwirbel in üblicher Technik mit Vertebroplastik-Zement. Vor Aushärtung werden die vier Knochenbiopsienadeln mit dem Trokar nach ventral vorgebracht, bis die Spitze die ventrale Kortikalis des Wirbelkörpers perforiert. Nach Aushärten Lordosierung des frakturierten Wirbels über die Yamshidi-Nadeln unter seitlicher BV-Kontrolle über Ligamentotaxis. Das Repositionsmanöver entspricht demjenigen beim Fixateur interne. Die Reposition wird mit 2 Weberzangen über die zementierten Kanülen der Nachbarwirbel gehalten. Der frakturierte Wirbelkörper wird im aufgerichteten Zustand mit Vertebroplastik-Zement augmentiert.
Ergebnisse
Die Hospitalisationszeit betrug durchschnittlich 2.3 Tage. Die Lordosierung (Kyphosewinkel postoperativ minus präoperativ) betrug im Durchschnitt 14.0° auf Wirbelkörperebene und 11.8 ° auf Segmentebene (Kyphoplastik 6.6° bzw. 4.8°). Die VAS zeigt eine Verbesserung von 8.8 auf 2.9 (Kyphoplastik 8.9 auf 2.7). Komplikationen: in 3 Fällen Auftreten eines Hämatoms im Bereich der Punktionsstelle, in 2 Fällen trat ein Extravertebrat von Zement ohne Konsequenzen auf. Die Materialkosten pro augmentierten Wirbel (6 Kanülen, 2 Portionen Zement) betragen 400 €.
Schlussfolgerungen
Das Korrekturpotential des kyphotischen Wirbelkörpers mit der Lordoplastik ist der Kyphoplastik überlegen (14.0° versus 6.6°). Bezüglich Schmerzverbesserung sind beide Methoden vergleichbar gut. Die Materialkosten für eine Lordoplastik (300 €) sind deutlich geringer als bei der Kyphoplastik (3500 €).