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Inzidenz, Symptomatik und Rotationsfehlstellung der Tibia beim Gonarthrotiker: Indikation zur Tuberositas tibiae-Osteotomie?
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die Studie analysiert die Korrelation zwischen Beinachse und Rotationsfehlstellung der Tibia, als Malalignment im Extensormechanismus, mittels TT-TG-Distanz in einem Patientengut mit Gonarthrose. Es wird die Inzidenz patellofemoraler Beschwerden ermittelt.
Methoden
Prospektiv wurden bei 79 arthrotischen Kniegelenken klinisch die patellofemorale Symptomatik (Krepitus, Anpreßschmerz, KSS, KFS, VAS) und radiol. die mech. Beinachse (Ganzbeinstehaufnahme) sowie die TT-TG-Distanz im MRT bestimmt (path. Grenzwert nach Déjour >=17mm).
Ergebnisse
Es wiesen bei subtiler Testung 92,4% der Pat. mind. einen patellofemoralen Befund auf (91,1% retropat. Krepitieren, 43% Anpreßschmerz). Die durchschnittliche mech. Beinachsenstellung lag bei 3,09±7,1°varus (Range: 24°valgus-22°varus). Die durchschnittliche TT-TG-Distanz lag bei 11,6±5mm. 11 Patienten (13,9%) wiesen eine TT-TG-Distanz >= 17mm Außenrotation auf und waren symptomatisch (100% Krepitus, 27,2% Anpreßschmerz). Hier wäre bei postop. Beschwerden im Extensormechanismus ein Realignment indiziert. Der Korrelationstest (Pearson) ergab keine signifikante Korrelation zwischen Beinachse und TT-TG-Distanz.
Schlussfolgerungen
Ein erheblicher Anteil der Gonarthrotiker weist eine patellofemorale Symptomatik und Malrotation auf. Die Beinachsenfehlstellung korreliert nicht mit Rotationsfehlstellungen der Tibia. Bei der Endoprothesenimplantation könnte das patellare Alignment gesondert vom axialen Alignment betrachtet und korrigiert werden; z. B. durch proximale Prozedur (lat. Release, med. Raffung) oder distale Prozedur (Tuberositas tibia-Transfer: z.B. Fulkerson, Elmslie-Trillat).