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Der intramedulläre Abszess des Rückenmarks als ein seltenes Krankheitsbild: Falldarstellungen, Behandlungskonzept und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Obwohl die Erstbeschreibung eines intramedullären Abszesses bereits im Jahr 1830 erfolgte, finden sich in der wissenschaftlichen Literatur bisher weniger als 100 dokumentierte Fälle. Welche Therapie ist bei dieser seltenen Erkrankung erfolgversprechend?
Methoden
Wir berichten über 2 Patienten, die bereits mit vorliegender Querschnittsymptomatik vorstellig wurden und bei denen im MRT eine intramedulläre noduläre Raumforderung nachgewiesen werden konnte. Anhand der beiden Fälle soll gemeinsam mit der wissenschaftlichen Literatur eine Übersicht über die Pathogenese, die Behandlungsstrategie und das zu erwartende therapeutische Outcome der intramedullären Abszesse gegeben werden.
Ergebnisse
Als die häufigsten klinischen Zeichen einer intramedullären Abszessbildung werden eine beginnende Querschnittsymptomatik, eine Erhöhung der laborchemischen Entzündungsparameter sowie Missempfindungen und Schmerzen beschrieben. Die Diagnosesicherung mittels MR-Tomographie und eine rasche chirurgische Sanierung sind für die betroffenen Patienten essentiell, da eine frühzeitige Stellung der Diagnose und schnellstmögliche operative Therapie unabhängig von der Genese des Infektes die entscheidenden prognostischen Faktoren darstellen.
Schlussfolgerungen
Das Vorliegen eines neurologisches Defizits mit progredienter Querschnittsymptomatik sollte immer Misstrauen erwecken und die Differentialdiagnose einer intramedullären Abszedierung des Rückenmarks in das therapeutische Handeln miteinbeziehen. Nach frühzeitig eingeleiteten adäquaten Therapiemaßnahmen ist mit einer funktionellen Besserung des bestehenden neurologischen Defizits zu rechnen.