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Brown-Sequard-Syndrom nach thorakaler Schussverletzung
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Es wird über ein Brown – Sequard – Syndrom sub Th10 mit einer asymmetrischen Paraparese und einer dissoziierten Sensibilitätsstörung nach thorakaler Schussverletzung berichtet. Durch die indirekte Krafteinwirkung der Druckwelle kam es bei morphologisch intaktem Rückenmark zum vorbeschriebenen Lähmungstyp.
Methoden
Der thorakale Steckschuß mit einer Maschinenpistole führte zu Verletzungen von Lunge, Aorta und Herzbeutel, die akut operativ versorgt wurden. Das Geschoß erreichte den Spinalkanal linksseitig bei Th10. Es kam zur knöchernen Verletzung der li. Lamina und des li. Pedikels. Einige Geschoß- und Knochenfragmente verblieben im Spinalkanal.
Nach Stabilisierung der Vitalfunktion erfolgte die mikroskopische Dekompression des Spinalkanals mit Entfernung der Knochen – und Geschoßfragmente über eine inkompletten Hemilaminektomie und eine inkomplette Pedikelresektion von Th 10 links.
Ergebnisse
Im Verlauf zeigte sich eine zunehmende Erholung der neurologischen Symptomatik. Der Patient konnte fünf Wochen nach der Dekompression am Rollator mobilisiert werden. Die Kraftgrade hatten sich zu diesem Zeitpunkt von 0/5 auf 3/5 nach BMC bei persistierendem sensiblen Defizit erholt.
Schlussfolgerungen
Ein Brown – Sequard – Syndrom kann durch die Druckwelle eines den Spinalkanal verletzenden Geschosses auftreten, ohne dass eine direkte Schädigung des Rückenmarks erfolgt. Die chirurgische Versorgung folgt den Standardmaßnahmen bei Schussverletzungen und beinhaltet die Dekompression der neuralen Strukturen und die Entfernung von Fremdkörpern aus dem Spinalkanal.