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Die winkelstabile volare Plattenosteosynthese mittels Titan-Königseeplatten® bei distalen Radiusfrakturen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Ziel der Untersuchung war die Ermittlung der Ergebnisse nach volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese mittels Titanplatte der Fa. Königsee bei frischen Frakturen des distalen Radius.
Methoden
Retrospektive Untersuchung von 103 Patienten, die zwischen dem 01.10.2000 und 31.12.2002 mittels volarer Königsee-Platte am distalen Radius versorgt wurden (EBM-Level III). Wir konnten 101 Patienten (98,0 %) nach 11 bis 37 Monaten nachuntersuchen, das Alter zum Unfallzeitpunkt lag bei 59,7 J. (20,3-92,3 J). Es erfolgte die klinische Untersuchung mit Bewegungsausmaß und die radiologische Kontrolle des betroffenen Handgelenkes sowie eine Kraftüberprüfung mittels Ballonmanometer im Seitenvergleich. Die Röntgenbilder wurden mit den Unfall- und postoperativen Bildern verglichen und es erfolgte die Bestimmung der Winkel der Radiusgelenkfläche (SSGWap & seitl.), des Ulnavorschubes (UV), der radialen Höhe (RH) und des radialen Shifts (RS). Die rechte Seite war 41mal betroffen, links 60 Frakturen. 26 ( 25,7 %) Männer, 75 Frauen. Unfallursache war in 73 Fällen ein Sturz in der Ebene, 13mal ein Sportunfall, 10mal ein Sturz aus < 5m, 2 Verkehrsunfälle (1xPKW, 1xFahrrad) sowie 2 Stürze aus > 5m.
Ergebnisse
Nach AO-Klassifikation lagen als Frakturen vor: 2 A2-, 39 A3-, 2 B3-, 23 C1-, 8 C2- und 27 C3-Verletzungen. 66 Patienten wurden innerhalb der ersten 24 h nach Trauma versorgt, längster Versorgungszeitraum lag bei 19 Tagen. Bei 8 Pat. wurde zusätzlich die Ulna mitversorgt, 2 Patienten erhielten zusätzlich einen K-Draht in den distalen Radius. 1 Patient musste am ersten postoperativen Tag revidiert und mit zusätzlicher dorsaler Platte versorgt werden. Bei 29 Patienten zeigten die postoperativen Röntgenaufnahmen, dass nur 2 von 3 Schrauben im distalen Fragment bzw. in den Fragmenten winkelstabil eingebracht wurden. Die durchschnittliche postoperative Korrektur für den SSGWap betrug 6,3°, SSGWseitl. 21,4°, UV -0,4 mm, RH 0,6 mm und RS -0,2 mm. Als Komplikationen zeigten sich 2 EPL-Sehnenrupturen, 2-mal intraartikuläre Schraubenlage sowie 4 nicht gefasste Melone-Fragmente, die in einem Fall zu einer Persistenz des Ulnavorschubes führte, der Pat. erhielt nach 4 Monaten eine OP n. Kapandji-Sauvé. Es erfolgte 32 ME nach Ø 9,5 (3-17) Monaten. Die Beweglichkeit war bei 72 (71%) Pat. im Vergleich zur Gegenseite eingeschränkt, 76 Patienten waren zufrieden mit dem Ergebnis der Versorgung und hatten keine Alltagseinschränkung. Die Kraftentwicklung der Hand an der operativ versorgten Seite war bei 46 (45%) Pat. 10-60 % gemindert, bei 3 Patientinnen zeigte sich ein CTS.
Schlussfolgerungen
Die Versorgung der distalen extra- u. intraartikulären Radiusfraktur sowohl mit dorsaler als auch volarer Abkippung mittels winkelstabiler volarer Plattenosteosynthese stellt eine effiziente Behandlungsoption dar, es gilt allerdings die implantatspezifischen Eigenschaften wie Neigung der Bohrlöcher, Länge der Schrauben, zu beachten. Zudem wird bei Frakturen mit ulnarem Kantenfragment dieses häufig nicht suffizient mitgefasst.