Artikel
Verlauf biochemischer Knochenformationsmarker während der Frakturheilung bei der distalen Radiusfraktur
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Anhand von biochemischen Knochenformationsmarkern sollte der Heilungsverlauf der distalen Radiusfraktur bei prae- und postmenopausalen sowie bei osteoporotischen und nicht-porotischen Patientinnen dargestellt werden.
Methoden
Insgesamt nahmen 9 prae- (36J.±6,5J.) und 35 postmenopausale Patientinnen (68,5J.±7,4J.) mit distaler Radiusfraktur, sowie 10 prae- (34,3J.±3J.) und 19 postmenopausale Frauen (64,4±7,2J.) ohne Fraktur an der Studie teil. Mit Hilfe der qCT-Messung der LWS (Z- und T-Wert-Bestimmung) wurden die postmenopausalen Patientinnen in eine osteoporotische und eine nicht-porotische Patientengruppe unterteilt. Jeweils am 0., 2., 4., 10. und 14. Tag sowie bei 6 Pilotpatientinnen über insgesamt 6 Wochen, wurden Blut- und Urinproben gewonnen und auf die nachfolgenden biochemischen Knochenresorptionsmarker untersucht: Knochenspezifische alkalische Phosphatase (BAP), PICP, Osteocalcin (OC) und untercarboxyliertes Osteocalcin (ucOC).
Ergebnisse
Bei Betrachtung der Kontrollpatienten fiel auf, dass die Konzentrationen der einzelnen Marker deutlich geringer waren als die Werte während der osteoporotischen und nicht-porotischen Frakturheilung. Beim Vergleich der prä- und postmenopausalen Frakturheilung konnten beim OC und ucOC geringere Konzentrationen bei den jungen Patienten gemessen werden. Die Formationsmarker zeigten bei den praemenopausalen und postmenopausalen nicht-porotischen Patienten einen Anstieg ab dem 4. bis 10. Tag post fractionem, wobei als erstes eine erhöhte Konzentration von PICP gemessen wurde. Nachfolgend stiegen auch OC und abschließend die BAP an. Bei den osteoporotischen Patienten konnte dieser Verlauf nicht nachgewiesen werden. Hier waren kontinuierlich erhöhte Konzentrationen messbar. Sämtliche Marker korrelierten signifikant untereinander und negativ signifikant mit der Knochendichte.
Schlussfolgerungen
Neben der Früherkennung osteoporotischer Erkrankungen stellt die Messung klassischer und neu etablierter biochemischer Knochenmarker ein nicht-invasives Verfahren zur Beurteilung der Knochenbruchheilung dar. Die Chronologie der Proteinsynthese der Osteoblasten spiegelt sich im zeitversetzten Anstieg der Formationsmarker wieder. Die Konzentrationen der Marker im Verlauf zeigen, dass bei dem osteoporotischen Knochen, im Vergleich zum gesunden, die einzelnen Phasen der Frakturheilung weniger deutlich abgegrenzt werden können, was auf einen prinzipiell gleichen, allerdings qualitativ und quantitativ differenten Heilungsverlauf schließen lässt. Unter Miteinbeziehung biochemischer Knochenresorptionsmarker lassen sich die verschiedenen Abschnitte der Frakturheilung darstellen und beurteilen, wobei weitere Studien zur Validierung der Ergebnisse notwendig sind.