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Die HINTEGRA-Sprunggelenksprothese - Rational und erste Kurzzeitergebnisse
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die HINTEGRA-Sprunggelenkprothese wurde mit den Zielen einer minimalen Knochenresektion, maximalen Knochenabstützung, optimalen Bandbalancierung und minimalem Kontakt-Stress entwickelt. Das Ziel dieser Studie war es, die Frühergebnisse einer konsekutiven Serie von 122 operierten Sprunggelenke zu evaluieren.
Methoden
Die 122 operierten Sprunggelenke (116 Patienten) betrafen 58 Männer und 64 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 56.4 (22 - 85) Jahren. Die Diagnose war eine posttraumatische Arthrose in 91 (75%) Fällen, eine primäre Arthrose in 16 (13%) Fällen und eine entzündliche Arthritis in 15 (12%) Fällen). Die letzte Untersuchung der prospektiven Dokumentation erfolgte nach 18.9 (12 - 36) Monaten.
Ergebnisse
Peri- und postoperative Komplikationen betrafen mit einer Ausnahme ausschliesslich posttraumatische Fälle. 8 Sprunggelenke (6.6%), alle in den ersten 50 Fällen, mussten revidiert werden: 4mal Wechsel einer Komponente wegen primärer Lockerung, 1mal Wechsel einer Taluskomponente wegen schlechter Positionierung, je 1mal mediale oder laterale Stabilisierung und 1mal offene Arthrolyse wegen schmerzhafter Arthrofibrose. 83.6% waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden, 13.1% mässig zufrieden und 1.6% nicht zufrieden. 81.1% zeigten ein gutes / sehr gutes , 15.6% ein mässiges und 3.3% ein schlechtes Ergebnis. 68.1% waren schmerzfrei und 30.3% schmerzarm (VAS 2.6). 1.6% hatten starke Schmerzen (VAS>6). Die Beweglichkeit für Extension/Flexion betrug klinisch 39° (15 - 55°) und unter Durchleuchtung ('true ankle motion') 37° (7 - 62°). Der AOFAS-Hindfoot-Score verbesserte sich von präoparativ 40 auf 85 Punkte. Radiologisch waren mit Ausnahme einer Taluskomponente alle Implantate stabil: Die Tibiakomponenten zeigten keine Lockerungszone und/oder Abkippung und die Taluskomponenten keine Migration (die Knochenkontaktzone kann radiologisch nicht beurteilt werden). Die genannte Taluskomponente war primär zu posterior implantiert und kippte nach 3 Monaten nach dorsal und blieb dann stabil. Die Patientin ist aktuell beschwerdefrei.
Schlussfolgerungen
Die ersten Ergebnisse mit der anatomisch geformten HINTEGRA-Sprunnggelenksprothese sind ermutigend. Das Konzept von minimaler Knochenresektion an Tibia und Talus sowie grosse Knochenauflage vor allem auf der Tibiaseite, ohne die Architektur (kortikaler Ring) zu schädigen bzw. zu schwächen, scheint sich zu bewähren. Gewisse Vorbehalte müssen aber betreffend der Positionierung der Taluskomponente gemacht werden. Verbesserungen zur Verhinderung eines Ausweichens nach posterior beim Einschlagen sind notwendig und in der Zwischenzeit realisiert. Die ersten Ergebnisse sind vergleichbar mit anderen neueren Prothesen und bestätigen die Fortschritte in der Sprunggelenksprothetik der letzten Jahre. Die posttraumatischen Arthrosen zeigten signifikant mehr Komplikationen als die übrigen Diagnosen; die Patientenzufriedenheit und das funktionelle Ergebnis waren jadoch nicht schlechter. Nach der initialen Learning-Kurve nahmen die Komplikationen markant ab.